NEVEREST Blog Perspektivenwechsel Sichtweise ändern Kopfstand Gras verkehrt herum upside down
Verfasst von: Anna-Carina Frank
Aktualisiert am: 19.07.2023
Verfasst am: 27.04.2022
Lesezeit: Min.

Perspektivenwechsel

Ein Perspektivenwechsel kann vieles bewirken. Oftmals befinden wir Menschen uns in scheinbar ausweglosen Situationen. Erst durch den Austausch mit anderen fangen wir langsam an, doch die eine oder andere Lösungsmöglichkeit zu sehen. Warum das oft so ist? Weil es manchmal schon reicht, die eigene Situation von außen zu betrachten. Probleme, welche uns selbst betreffen, sind für uns selbst meist ein riesiger Sumpf aus Gedanken, Gefühlen und (teils einschränkenden) Glaubenssätzen. Außenstehende Personen können solche Situationen meist objektiver betrachten und dabei helfen, weitere und eventuell angemessenere Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Lassen wir uns darauf ein, so kommt es dadurch zu einer Änderung unserer Ansichten und im Idealfall in weiterer Folge auch zur Lösung der Probleme. Denn wir alle sehen die Welt und uns selbst oftmals durch einen Filter unserer eigenen Wahrnehmung der durch unsere persönlichen und kulturellen Erfahrungen beeinflusst wird.

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Bist du bereit, deine eigenen blinden Flecken aufzudecken und deinen Blickwinkel auf so manche Dinge zu ändern? Trau dich und schau vorbei! 😉

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Perspektivenwechsel_Filter

„Du siehst die Welt nicht wie sie ist, du siehst die Welt so wie du bist.“

Mooji

Schaffen wir es, uns dieses Filters bewusst zu werden und gezielt einen anderen aufzusetzen, so kann das Großes bewirken. Welche Arten eines solchen Perspektivenwechsels es gibt und wie du ihn für dich selbst und andere zukünftig nutzen kannst, erklären wir dir in diesem Artikel. 😉

Was versteht man unter Perspektivenwechsel?

Unter Perspektivenwechsel versteht man die Fähigkeit, neben der eigenen kulturell und individuell geprägten Wahrnehmung auch andere verschiedene Ansichten einzunehmen. Sowohl bezogen auf die Interpretation und Einschätzung bestimmter Situationen als auch auf die gesamte persönliche Weltanschauung. Solche Wechsel der Perspektive passieren oft unbewusst etwa durch das Gespräch mit Mitmenschen oder eine Änderung des Umfelds und der Routine. Wir können diese Änderung des Blickwinkels aber auch steuern und zu unserem Vorteil nutzen. Beispielsweise können durch die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel unter anderem (z.B. interkulturelle) Missverständnisse und Konflikte vermieden oder gelöst werden. Dazu müssen wir uns zunächst allerdings unserer eigenen persönlichen Perspektive und deren Prägung bewusst werden. Erst wenn wir verstehen, warum wir die Dinge so sehen, wie wir sie sehen, können wir auch die (vielleicht ganz andere) Wahrnehmung und Perspektive anderer Menschen besser verstehen. Je besser wir uns in den Blickwinkel anderer Kulturen und Personen hineinversetzen können, desto objektiver und lösungsorientierter können wir bei Problemen und Konflikten handeln.

Mehr zur nachhaltigen Lösung von Konflikten findest du außerdem in unserem Artikel „Konfliktmanagement – Was ist ein Konflikt und wie löse ich ihn?“

Warum ist es wichtig, sich selbst aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten?

Nur du selbst hörst deine Gedanken und fühlst deine Gefühle. Du kennst dich schon seitdem es dich gibt und verbringst ausnahmslos jede einzelne Sekunde deines Lebens mit dir. Du selbst kennst dich mit Sicherheit besser als jeder andere Mensch. Dennoch gibt es trotzdem Seiten an dir, welche dir selbst vielleicht gar nicht oder zumindest weniger bewusst sind als deinen Mitmenschen. Vielleicht sind es Auffälligkeiten in deiner Mimik und Gestik, ein gewisses Sprachmuster oder eine Angewohnheit die zum Vorschein kommt, wenn du nervös oder traurig bist. Obwohl wir uns selbst meist richtig gut kennen, so haben wir doch sogenannte „blinde Flecken“.

Ein ganzheitliches Bild unserer selbst bekommen wir erst dann, wenn wir unser Selbstbild aus der eigenen Perspektive mit unserem Fremdbild aus der Perspektive all unserer Mitmenschen kombinieren. Besonders dann, wenn wir unser Verhalten in verschiedenen Settings und Kontexten ändern wollen, so macht es durchaus Sinn, nicht nur auf unsere subjektive Wahrnehmung zu bauen, sondern den Mut zum Perspektivenwechsel zu haben. Durch die Änderung des Blickwinkels erhalten wir ein objektiveres Bild von uns selbst und können unsere (einschränkenden) Verhaltensmuster und Angewohnheiten selbstkritisch hinterfragen und in weiterer Folge auch ändern.

Wie du dir deiner blinden Flecken bewusst wirst und den Perspektivenwechsel für deine Persönlichkeitsentwicklung nutzen kannst, findest du ausführlich erklärt in unserem Blogartikel „Johari Fenster – Ich seh, ich seh, was du nicht siehst!“.

Perspektivenwechsel_Johari_Fenster_Header

Kreativität fördern durch gezielten Perspektivenwechsel

Ein weiterer Vorteil der Änderung des Blickwinkels ist, dass man dadurch auch die Kreativität fördern und mehr Ideen finden kann. Eine Kreativitätstechnik, welche vom ständigen Wechsel der Perspektive lebt, ist die sogenannte „Walt Disney Methode“. Diese wurde vom Trainer und Berater im NLP (Neurolinguistisches Programmieren) Robert Dilts erfunden, der die Methode nach dem berühmten Filmproduzenten Walt Disney benannte. Warum? Weil der äußerst kreative Walt Disney angeblich folgendermaßen arbeitete: Er schlüpfte bei der Ideenfindung seiner Werke stets in verschiedene Rollen. Dabei nutzte er einen bewussten Perspektivenwechsel zwischen Träumer, Realisten und Kritiker, um möglichst viele tatsächlich brauchbare Ideen zu finden. Mehr dazu liest du in diesem Artikel:

Perspektivenwechsel_walt_disney_methode_blogartikel_kreativitätstechnik

…there were actually three different Walts: the dreamer, the realist, and the spoiler“.

Robert B. Dilts

Per­spek­ti­ven­wech­sel als Selbst­coa­ching-Tool

Eine ähnliche Methode eignet sich auch fürs Selbstcoaching. Während Walt Disney zur Ideenfindung angeblich sogar für jede seiner drei Rollen einen eigenen Raum hatte, in dem er ganz in seine Rolle schlüpfen konnte, so reicht es bei dieser Selbstcoaching Übung auch, wenn du dir drei Stühle und eventuell 3 verschiedene Blätter Papier hernimmst. Das Ziel dieser Übung ist es, mithilfe des Perspektivenwechsels, eine aktuelle Problemstellung von mehreren Seiten zu beleuchten und somit einen Schritt in Richtung Lösungsfindung zu machen.

Perspektivenwechsel_Sessel_Stühle

So funktioniert’s:

  1. Du brauchst wie gesagt drei Stühle die auf verschiedenen Plätzen stehen, einen Stift und drei Bögen Papier. Als erstes beschließt du nun, welcher Stuhl zum „Drama-Stuhl“ wird. In diesem nimmst du zuerst Platz und darfst hier all deinen negativen Gefühlen, Ansichten und Gedanken freien Lauf lassen. Werde ohne Zurückhaltung zur Drama Queen bzw. zum Drama-King und schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt. Das machst du so lange, bis dir absolut nichts mehr einfällt.
  2. Wenn du fertig bist, stehst du auf, legst den ersten Bogen Papier auf diesem Stuhl ab, schüttelst kurz deine Beine und Arme kräftig ab, um dich aus dieser Rolle zu holen und begibst dich dann zum zweiten Stuhl. Auf diesem Stuhl nimmst du eine andere Rolle ein. Hier bist du Mr(s). Brightside. Du nimmst all die Chancen wahr, welche sich dir (vielleicht gerade durch diese problematische Situation) bieten. Optimistisch sammelst du positive Bilder und angenehme Gedanken. Denke groß! Es sind hier auch unrealistische Träume erlaubt. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt.
  3. Wenn dir auch hier absolut nichts mehr einfällt, dann wiederhole das vorige Prozedere indem du wieder aufstehst, dich kurz entrollst, den Zettel ablegst und auf dem letzten Stuhl Platz nimmst. Hier begibst du dich nun in eine objektivere Rolle. Du wirst zu Herr/Frau Meta. In einer Art Metaebene betrachtest du nun dein Leben so gut wie möglich von außen und fragst dich. „Was würdest du dieser Person am ehesten raten?“ „Was wäre eine mögliche, realistische und vernünftige Lösung des Problems?“

Je nach Zeit und Motivation können noch weitere Stühle und Rollen hinzugefügt werden. Zum Beispiel könnte ein Stuhl für eine(n) gute(n) Freund(in) stehen oder einer für den/die Partner(in) oder einen Arbeitskollegen bzw. eine Kollegin. Je mehr Rollen du hinzufügst und versuchst, dich selbst und dein Problem durch ihre Augen zu sehen, desto ganzheitlicher wird deine Wahrnehmung der Situation und desto mehr Handlungsoptionen werden sichtbar.

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