Freizeitpädagogik vs. Erlebnispädagogik
Pädagogik ist sehr vielschichtig und umfasst unterschiedlichste Teildisziplinen. Für Laiinnen und Laien können die verschiedenen Bezeichnungen der Unterkategorien von Sozialpädagogik beispielsweise schon mal für Verwirrung sorgen. Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen Erlebnispädagogik, Waldpädagogik, Wildnispädagogik, Naturpädagogik und Freizeitpädagogik? Hättest du’s gewusst? Tatsächlich gibt es natürlich ein paar Überschneidungen bei diesen Disziplinen. In einigen Aspekten, könnten sie allerdings verschiedener nicht sein.
Dieser Artikel soll ein klein wenig Licht ins Dunkel bringen. Hier erfährst du alles, rund um die Definition, die Methoden und die Ziele der Freizeitpädagogik. Welche Möglichkeiten hast du eine Freizeitpädagogikausbildung zu machen? Welche Überschneidungen gibt es mit der Erlebnispädagogik und was unterscheidet diese beiden Disziplinen?
Du möchtest die Natur als Lernraum für systemische Prozessbegleitung nutzen und erlebnispädagogische Methoden kennen lernen? Dann buche jetzt den NEVEREST Diplomlehrgang zum Erlebnispädagogen!
Was ist Freizeitpädagogik?
Grundsätzlich gilt die Freizeitpädagogik als eine Unterkategorie der (äußert breit gefächerten) Sozialpädagogik. Wie deren Bezeichnung bereits verrät, befasst sich die Freizeitpädagogik vor allem mit der Lebenszeit, die man im Alltag neben der Arbeits- bzw. Schulzeit zur freien Verfügung hat.
Wie und mit welchen Hobbies man die Freizeit verbringt, macht einen großen Teil der eigenen Identität aus. Kinder und Jugendliche, die bereits früh lernen, wie sie ihre freie Zeit möglichst persönlichkeitsfördernd und sinnvoll verbringen, profitieren meist von mehr Lebensfreude sowie einer besseren Wahrnehmung der eigenen Identität.
Bei der Freizeitpädagogik geht es daher vor allem um das Ausprobieren verschiedener Freizeitbeschäftigungen, das Entdecken von Interessen sowie das Erlernen neuer Fähigkeiten und Kenntnisse. Durch Integration der neuen Freizeitinteressen in den Alltag der Kinder, Jugendlichen und Co, werden diese Fertigkeiten stets vertieft und verbessert. Gleichzeitig wird dadurch ein gesunder Ausgleich zu den Schul- bzw. Berufsausübungspflichten, die sonst den Alltag weitestgehend dominieren, geschaffen.
Während sich die Freizeitpädagogik grundsätzlich auf verschiedene Zielgruppen, Freizeittypen sowie -einrichtungen aufteilen lässt, gibt es bis dato aber keine einheitliche Theorie zu dieser Pädagogikform. Die wichtigsten deutschen und österreichischen Theoretiker sind allerdings u.a. Franz Pöggeler, Wolfgang Nahrstedt, Hermann Giesecke, Horst Opaschowski, Peter Zellmann und Reinhold Popp.
Aufgaben der Freizeitpädagogik
Im AMS Berufslexikon wird Freizeitpädagogik wie folgt definiert:
Freizeitpädagogik ist eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft. Der Fokus liegt auf der Pädagogik der individuellen und gesellschaftlichen Problemlagen im Kontext von Freizeit.
AMS Berufslexikon
Die Aufgaben der Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen liegen hier vor allem im Bereich der Organisation sowie der Planung und der Durchführung von diversen pädagogischen Programmen. Je nach Einsatzbereich und Zielgruppe(n) können hier verschiedene Methoden herangezogen werden.
Methoden und Ziele der Freizeitpädagogik
Im touristischen Bereich kommen meist Animationsprogramme für Kinder und Jugendliche zum Einsatz. Währenddessen werden in anderen freizeitpädagogischen Settings, die sich teils outdoor abspielen, unter anderem auch Methoden aus der Erlebnispädagogik angewandt.
Hierbei ist es das Ziel, den Kindern- und Jugendlichen den achtsamen und wertschätzenden Umgang mit der Natur nahezulegen. Gleichzeitig erlernen sie hier die eigenen Grenzen auszutesten, die Fähigkeiten richtig einzuschätzen und den Lebensraum Natur rücksichtsvoll zu deren Vorteil zu nutzen.
Auch in Ganztagsschulen, in Vereinen sowie in diversen Jugendeinrichtungen werden häufig Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen für die Freizeitbetreuung beauftragt. Sie sollen die Frei(zeit)stunden abwechslungsreich und pädagogisch wertvoll gestalten. Mithilfe verschiedenster Teamübungen, Spaß und Raum für Reflexion, sollen hier Gruppenprozesse begleitet und Talente, Begabungen sowie Interessen erkannt und gefördert werden.
Als weitere Ziele der Freizeitpädagogik gelten:
- Motivation selbständiger zu leben
- knüpfen und pflegen sozialer Kontakte
- mehr Ausgeglichenheit im Alltag
- regelmäßige körperliche und geistige Aktivierung
- Ausgleich von Verhaltensdefiziten
- Steigerung der Lebensfreude bzw. -qualität
Freizeitpädagogik Ausbildung(en) in Österreich:
Wer eine Freizeitpädagogik Ausbildung machen möchte, hat in Österreich einige verschiedene Möglichkeiten um Freizeitpädagogin oder Freizeitpädagoge zu werden:
In Wien gibt es beispielsweise das WIENXTRA Institut für Freizeitpädagogik (IFP). Dieses bietet sowohl eine Grund-, als auch die Fort- und Weiterbildung für Wiener Kinder- und Jugendarbeiter sowie pädagogische Fachkräfte ab 18 Jahren an.
Ansonsten gibt es die Möglichkeit, einen Hochschullehrgang (2 Semester Vollzeit bzw. teils 4 Semester berufsbegleitend) an einer Pädagogischen Hochschule (PH) zu absolvieren, um dann als akademischer Freizeitpädagoge bzw. akademische Freizeitpädagogin abzuschließen. Für einen Freizeitpädagogik Hochschullehrgang stehen in Österreich die Pädagogische Hochschule Wien, die Pädagogische Hochschule Niederösterreich, die Pädagogische Hochschule Oberösterreich, die PH Salzburg, die PH Steiermark, die PH Tirol und die PH Vorarlberg zur Auswahl.
Überschneidungen mit Erlebnispädagogik
Freizeitpädagogik wird oftmals im gleichen Kontext mit Erlebnispädagogik genannt. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass es zwischen den beiden Disziplinen immens viele Überschneidungen gibt und die Abgrenzung nicht immer ganz klar ist. Das wird auch ersichtlich, wenn man die Ziele der EP mit denen der FP vergleicht.
- Die Persönlichkeitsbildung (Selbstwert – Selbstvertrauen – Selbstverantwortung – Selbstständigkeit)
- Stärkung der Teamfähigkeit (Kommunikation – Kooperation – Konfliktlösung)
- Steigerung der körperlichen Fitness bzw. des Vitalitätsgefühls
- Grenzen akzeptieren und respektieren
- Naturbewusstsein entwickeln (schätzen – lieben – schützen)
- Ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen und mit Kopf, Hand und Herz
- Achtsamkeit (dem Stress entfliehen – auftanken in der Natur)
- Kultur- und Gesellschaftsfähigkeit (das Leben meistern – für sich eintreten – die Zukunft mitgestalten)
- Förderung einer positiven Lebenseinstellung und Dankbarkeit
- Transzendenz – Auseinandersetzung mit Urphänomenen wie Leben und Tod
Genau genommen handelt es sich aber auch gar nicht um zwei komplett voneinander abgrenzbare Pädagogikformen. Viel eher gilt die Erlebnispädagogik als Teilgebiet der Freizeitpädagogik, das sich vor allem auf die Einbindung der Natur in freizeitpädagogische Settings fokussiert. Das Essentielle über die Hintergründe der Erlebnispädagogik, ihre Gründerväter bzw. Vertreter und Vertreterinnen sowie die 10 wichtigsten Ziele der Erlebnispädagogik hat die Lehrgangsleiterin der NEVEREST Erlebnispädagogikausbildung Mag. Jennifer Frank-Schagerl für dich zusammengefasst.
Deine berufsbegleitende Erlebnispädagogik Ausbildung
Um im Bereich der Freizeitpädagogik oder auch der Freizeitbetreuung aktiv zu werden, gibt es alternativ oder zusätzlich zum Hochschullehrgang mehrere Ausbildungswege die du einschlagen kannst. Im NEVEREST Erlebnispädagogik-Lehrgang lernst du die Natur als Lernraum für systemische Prozessbegleitung zu nutzen. In insgesamt 11 Modulen (32. Präsenztagen), die du berufsbegleitend absolvierst, lernst du zahlreiche erlebnispädagogische Methoden kennen. Du fühlst am eigenen Leib, wie viel uns die Natur und die gemeinsame Zeit mit der Gruppe geben kann. Praxis und Selbsterfahrung steht hier nämlich im Vordergund. Am Lehrplan stehen, das Planen von Aktivitäten sowie das Leiten von Praxistagen für die verschiedensten Zielgruppen.
Dieser Lehrgang ermöglicht es dir sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Erwachsene, Teams, Vereine oder Firmen bei ihrer persönlichen und individuellen Entwicklung bei Naturprojekten, Schulausflügen, Erlebniswochen, oder stundenweise etwa in Kinderheimen, Horten, Kindergärten, Schulen, Altersheimen, Jugendstellen oder in Behinderteneinrichtungen zu begleiten. Außerdem ist sie Ö-Cert zertifiziert, wodurch du den Erlebnispädagogik Lehrgang in zahlreichen Förderstellen um Bildungsförderung ansuchen kannst.