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Verfasst von: Anna-Carina Frank
Aktualisiert am: 07.02.2023
Verfasst am: 23.08.2022
Lesezeit: Min.

Drama Dreieck

Einige Menschen gehen ihm stets aus dem Weg und versuchen es so gut wie möglich zu vermeiden. Andere Menschen wiederum scheinen es fast wie magisch anzuziehen und es vielleicht sogar ein bisschen zu genießen. Kennen tun wir das gute alte Drama allerdings alle, ganz egal, ob du hier eher der Fraktion „No-Drama-Lama“ oder dem Team „Drama-Queen“ (oder Drama King 😉 ) angehörst.

Wie aber genau wird es definiert? Was ist das Drama Dreieck und wie kannst du daraus ausbrechen und Dramen nachhaltig auflösen? Lies einfach weiter, dann verraten wir es dir!

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Was ist Drama?

Beim Begriff Drama denken die meisten Personen zunächst ans Theater oder an Literatur. Drama gibt es aber definitiv nicht nur auf der Bühne oder in Büchern oder im Fernsehen.

Drama kommt (auch im wahren Leben) dann zustande, wenn zwischen mindestens 2 Personen, Parteien oder Gruppen Konfliktpotenzial besteht und dieser Konflikt nicht nachhaltig gelöst, sondern vorerst nach einem bestimmten und scheinbar endlosen Muster ausgetragen wird. Bei diesem speziellen Muster gibt es stets 3 verschiedene Drama-Rollen, welche die involvierten Personen oder Parteien – bewusst oder unbewusst – einnehmen. Im berühmten Drama Dreieck sind diese Rollen die 3 Eckpunkte.

Was ist das Drama Dreieck?

Das Drama Dreieck ist ein Modell aus der Transaktionsanalyse. Dieses vom Transaktionsanalytiker Stephen Karpman beschriebene Modell liefert eine vereinfachte Darstellung typisch menschlichen Verhaltens. Die Darstellung besteht aus einem Dreieck und den 3 Drama-Rollen.

Die Rollen Täter bzw. Täterin (auch bekannt als Verfolgerin bzw. Verfolger), Retter bzw. Retterin und Opfer befinden sich an den 3 Eckpunkten des Drama Dreiecks.

Beim Austragen eines dramatischen Konflikts können alle Beteiligten mehrmals von der einen Rolle in die nächste schlüpfen. Dadurch bleibt das Drama dynamisch und ein Ende ist nicht in Sichtweite. Hat man das Modell aber erstmal verstanden, so kann man sowohl das eigene Verhalten als auch das des Gegenübers in jeglichen konfliktreichen, dramatischen, bestimmten Situationen besser einschätzen.

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Die 3 Drama-Rollen

  • Verfolger bzw. Verfolgerin (aka. Täter oder Täterin)
  • Opfer
  • Retter bzw. Retterin

Grundsätzlich kann jede Person stets jede Drama-Rolle einnehmen. Dennoch haben wir Menschen aber charakterlich oft eine Lieblingsrolle, in der wir uns am wohlsten fühlen und welche wir daher auch am öftesten einnehmen.

Der Täter bzw. die Täterin (oder: der Verfolger bzw. die Verfolgerin)

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Meistens wirkt es so, als hätte der Täter bzw. die Täterin die mächtigste Position inne. Nicht selten, handelt es sich bei unseren Drama Täterinnen und Tätern um Personen, die im jeweiligen Kontext auch tatsächlich hierarchisch über den Opfern stehen.

Chefinnen und Chefs, Vorgesetzte, Elternteile sowie Lehrpersonen werden oftmals schnell als Täter und Täterinnen angesehen. Natürlich muss das aber nicht zwangsläufig immer so sein. Grundsätzlich erkennt man den Verfolger bzw. die Verfolgerin im Drama Dreieck daran, dass diese Person sich über andere Personen stellt und diese herabwürdigt.

Der Verfolger bzw. die Verfolgerin sorgt dafür, dass es ein Opfer gibt, indem er/sie diesem alle Fehler und jegliche Schuld zuschreibt und es durch Worte sowie Taten niedermacht. Menschen die leicht wütend werden, zu Aggressionen neigen oder sich ungern anderen Menschen unterordnen, finden sich vermutlich am öftesten in der Täterinnen- bzw. Täter-Rolle wieder.

Das Opfer

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Das Opfer findet sich öfters in hierarchisch niedrigeren Positionen. Das liegt vor allem daran, dass es sich selbst allen anderen (allem voran dem Täter bzw. der Täterin) unterordnet.

Anstatt für sich selbst einzustehen und tätig zu werden, lässt sich das Opfer wieder und wieder demütigen und suhlt sich in (Selbst-)Mitleid. Dadurch strahlt das Opfer eine gewisse Ohnmacht-Energie aus, was dazu führt, dass der Retter bzw. die Retterin einspringt, um das Opfer aus seiner/ihrer Misere zu retten.

Der Retter bzw. die Retterin

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Die Retter-Rolle ist eine etwas scheinheilige Rolle. Grundsätzlich werden die Retter und Retterinnen oftmals (besonders von den Opfern) als „die Guten“ angesehen.

Sie kämpfen gegen Ungerechtigkeit, setzen sich für „das arme Opfer“ ein und bieten dem Täter bzw. der Täterin mutig die Stirn. Dafür verdienen sie sich die Anerkennung und Aufmerksamkeit der Opfer.

Das hört sich erstmals großartig an, nicht wahr? Hier trügt allerdings etwas der Schein.

Immerhin spielt der Retter bzw. die Retterin eine genauso wichtige Rolle im Aufrechterhalten des endlosen Dramas, wie der Verfolger bzw. die Verfolgerin und das Opfer. Der Retter oder die Retterin trägt nicht zur Auflösung des Dramas bei.

Außerdem sind Retterinnen und Retter sehr oft viel egoistischer als es scheint. Genauso wie das Opfer den Retter bzw. die Retterin braucht, braucht umgekehrt diese/r das Opfer als ohnmächtiges und hilfloses Wesen. Denn nur so erlangen Retter und Retterinnen Betätigung.

Sie müssen sich stets gebraucht und auch überlegen fühlen. Sie handeln meist ungefragt und auch oft ohne Auftrag. Gleichzeitig verhelfen sie sich auch selbst in eine mächtigere Position, indem sie den Opfern die Fähigkeit aberkennen, für sich selbst handeln zu können.

Drama Dreieck und Beziehungsdynamik – ein Beispiel:

Das Drama Dreieck ist meist nicht statisch, sondern dynamisch. Ein Drama entsteht, sobald die Beteiligten ihre Positionen als Täter bzw. Täterin, Retter bzw. Retterin oder Opfer eingenommen haben und in Interaktion treten.

Nicht selten tritt jedoch der Fall auf, dass die Beteiligten durch gewisse Aktionen aus ihrer Rolle ausbrechen und in eine andere schlüpfen. Passiert das, so verändern sich automatisch auch die Drama-Rollen der anderen Beteiligten. Der Begriff für dieses Schauspiel lautet Beziehungsdynamik.

Um das ganze etwas besser zu veranschaulichen, folgt hier ein Beispiel:

Ausgangssituation:

Das Opfer

Dein Arbeitskollege ist verzweifelt, weil die Chefin ihm wieder einmal kurz vor Dienstschluss einen Berg an Aufgaben auf den Schreibtisch geknallt hat, der heute noch zu erledigen ist. Deinem Arbeitskollegen scheint das unmöglich schaffbar. Selbst, wenn er die ganze Nacht durcharbeiten würde, würde das nicht reichen und außerdem wird er zu Hause dringend von seinen Kindern gebraucht. Seine Frau hat heute Abend einen wichtigen Termin und somit hat niemand außer ihm Zeit, auf die Kinder aufzupassen.

Er würde ja zur Chefin gehen und versuchen, ihr klarzumachen, dass das so nicht geht, aber Widerstand ist zwecklos. Die Chefin hat es auf ihn abgesehen und wartet nur darauf, dass der Kollege aufgibt und die Arbeit verweigert, sodass sie ihn endlich rausschmeißen kann. Es ist hoffnungslos.

Die Retterin

Als gute und mitfühlende Arbeitskollegin, der dieser Umgang mit den Angestellten und die Schikane der Chefin gegenüber dem armen Familienvater ein Dorn im Auge ist, siehst du dich dazu gezwungen einzuspringen. Natürlich ist dir auch bekannt, dass die Chefin sehr streng und fordernd ist und nicht leicht mit sich reden lässt.

Dennoch weißt du, dass die Chefin es mehr auf den Kollegen als auf dich abgesehen hat. Der Arme könnte seinen Job verlieren, wenn er versucht sich zu wehren. Das geht nicht. Immerhin hat er eine Familie und braucht das Geld.

Das ist dein Einsatz! Du musst das für den Kollegen in die Hand nehmen. Du gehst zur Chefin und sagst ihr, dass das so nicht weitergeht, selbst wenn dein eigener Job dafür auf dem Spiel steht.

Die Täterin

Sie ist die Chefin eines kleinen Unternehmens und hat gestern einen großen Auftrag hereinbekommen, der unbedingt bis heute Abend erledigt werden muss. Gestern war allerdings ein äußerst stressiger Tag und sie hat komplett übersehen, den Auftrag zeitgerecht zu delegieren.

Nun bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Deadline und die meisten Angestellten sind bereits nach Hause gegangen. Es ist unmöglich, den Auftrag abzusagen. Zuzugeben, dass der Mist auf ihre eigene Kappe gewachsen ist, ist definitiv auch keine Option.

Der faule Herr Müller ist ihr in letzter Zeit schon öfter ungut aufgefallen und hat heute noch eine Stunde Dienst. Welch glücklicher Zufall! Der bekommt jetzt den Auftrag delegiert und muss ihn zeitgerecht schaffen, selbst wenn er dafür die ganze Nacht schuften muss. Wenn er sich beschwert, dann kann er gleich zusammenpacken.

Situation 2 – Rollentausch:

Wie du siehst, das Drama ist bereits ins Rollen gekommen. Wir haben ein klares Opfer, eine zu Hilfe eilende Retter-Rolle und eine mächtige Täterin. Sobald nun aber eine Aktion gesetzt wird, kann sogleich ein Rollentausch folgen.

Nehmen wir zum Beispiel an, dass die Retterin tatsächlich los eilt, das Opfer in Schutz nimmt und der Chefin die Meinung sagt. In dieser Situation, wird nun die Retterin plötzlich zur Täterin. Sie nämlich weist die Chefin in ihre Schranken, zeigt ihr, dass sie falsch gehandelt hat und sorgt dafür, dass die Chefin nun in die Opfer Rolle verfällt.

Chefin: „Wegen der sonst so tüchtigen Frau Maier, die den unfähigen Herrn Müller in Schutz nimmt und mir respektlos gegenübertritt, ist nun die Schuld an mir und ich kann nichts dagegen tun.

Frau Maier feuern ist keine Option.“ Die Chefin ist nun also in der Opfer Rolle und geht vielleicht als nächster Schritt zu Herrn Müller, um sich zu entschuldigen und die Schuld auf sich zu nehmen, jedoch das respektlose Verhalten von Frau Maier (neue Täterin) anzukreiden.

Wegen der bösen Frau Maier hat die Chefin nun einen immens wichtigen Auftrag und das Ansehen vor ihren Angestellten verloren. Wenn nun Herr Müller mitfühlend ist, versucht den Auftrag trotzdem zu erfüllen und Frau Maier für ihren respektlosen Ton der Chefin gegenüber tadelt, so dreht sich unser Drama Dreieck weiter und weiter. Ein Ende ist hierbei nicht in Sicht.

Wie kann ich Drama vermeiden?

No-Drama-Lamas aufgepasst! Oftmals kann Drama schon unterbunden werden, bevor es überhaupt richtig entsteht. Manchmal reicht schon eine simple Entscheidung, gegen das Drama.

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Dafür gilt es bloß, Drama Einladungen sofort zu erkennen und bewusst richtig zu handeln, um nicht ins Drama einzusteigen. Ebenso wichtig ist es hier aber auch auf sich selbst zu achten und nicht nur reaktiv Drama-Einladungen abzuweisen, sondern auch selbst keine eigenen auszusenden.

Wie kann ich Drama auflösen?

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Zunächst ist es beim Auflösen von Drama wichtig sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um Drama handelt. Nicht jeder Konflikt ist nämlich automatisch Drama. Mehr dazu kannst du im Artikel Konfliktmanagement – Was ist ein Konflikt und wie löse ich ihn? nachlesen.

Befindest du selbst dich allerdings aktuell in einem Drama, welches du unbedingt auflösen möchtest, dann solltest du dir zunächst folgende Fragen stellen:

  • Welche Drama-Rolle habe ich inne?
  • In welcher Rolle fühle ich mich für gewöhnlich am wohlsten?
  • Welche Drama-Rollen spielen die anderen Beteiligten?
  • Warum handeln alle Beteiligten so, wie sie es tun?
  • Gibt es jemanden, der davon profitiert, dass dieses Drama nicht aufgelöst wird und stattdessen immer weiter geht?

Drama-Ausstieg leicht gemacht

Das beste was man tun kann, um aus bereits bestehenden Dramen auszusteigen ist, zunächst in den inneren Dialog mit sich selbst zu treten und sich der eigenen und der anderen Drama Rollen bewusst zu werden. Ist das geschafft, ist nun die Aufgabe, nicht rollenspezifisch zu handeln, sondern auf authentische, zielführende Kommunikation zu setzen. Hin und wieder kann eine außenstehende Person, welche nicht selbst ins Drama involviert ist hilfreich sein. Für Firmenthemen können hier Teambuildings oder Supervisionen eine gute Idee sein.

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Aber auch ohne externe Hilfe ist es nicht unmöglich, Dramen aufzulösen. Hier kann jede Rolle ihren eigenen Beitrag leisten.

Anstatt sich in Selbstmitleid zu suhlen und sich der Täter- bzw. Täterinnen- und der Retter- bzw. Retterinnen-Rolle unterzuordnen, kann das Opfer lernen, selbst aktiv zu werden. Es ist wichtig, dass das Opfer lernt, die eigenen Probleme selbst zu lösen und dafür auch Risiken in Kauf zu nehmen.

Die Retter- bzw. Retterinnen-Rolle kann so aus dem Drama aussteigen, indem sie sich ausschließlich um die eigenen Sorgen kümmert und das Opfer höchstens dazu ermächtigt, für sich selbst einzustehen. So kann sie helfen, ohne selbst in die Täter- bzw. Täterinnen-Position zu wechseln.

Die Täter und Täterinnen wiederum müssen lernen, die eigenen Schwächen und die eigene Schuld anzunehmen und nicht auf Kosten anderer von sich zu schieben.

Von Drama Queen zu Drama Expert

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