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Verfasst von: Teresa Kreizinger
Aktualisiert am: 09.11.2022
Verfasst am: 07.09.2022
Lesezeit: Min.

Warum du das Wörtchen „aber“ aus deinem Wortschatz streichen solltest

Man mag es kaum glauben aber das unscheinbare Wort „aber“ kann nicht nur negative Reaktionen hervorrufen, sondern sogar deine Autorität in Frage stellen oder das Vertrauen aus einem Gespräch nehmen. Warum das so ist und wie du das Wörtchen umgehen kannst und erfolgreichere Gespräche und Verhandlungen führst erklären wir dir in diesem Artikel.

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Durch eine Vielfalt an bunten Meinungen und Perspektiven wird Innovation in einem Unternehmen vorangetrieben. Je mehr Menschen jedoch an einem Projekt oder an einem Ort zusammenarbeiten, desto häufiger stehen wir vor der Aufgabe, Kolleginnen und Kollegen oder auch die Vorgesetzten von den eigenen Ideen und Standpunkten zu überzeugen. Dabei gerät man immer mal wieder unter Druck und versucht, möglichst alles, was den eigenen Standpunkt zu bedrohen versucht, zu beseitigen.

aber aus deinem wortschatz streichen

Natürlich kann es hier ab und an auch vorkommen, dass man durch Diskussionen das Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen beeinflusst. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, hier auf die richtige Wortwahl zu achten. Hast du schon einmal probiert, aktiv in einer Diskussion darauf zu achten, welche Wörter besonders häufig fallen? Nein? Dann solltest du das mal ausprobieren. Du wirst sehen, dass das unscheinbare Wort „aber“ meist sehr häufig fällt. Leider gibt es kaum einen Begriff, der mehr Reaktivität auslöst. Außerdem verschwindet auch das Vertrauen mehr und mehr aus dem Gespräch.

Mach doch auch einmal ein Selbstexperiment und teste, wie oft du „aber“ während Verhandlungen und Streitigkeiten verwendest. Natürlich muss dies nicht nur im Beruf sein, du kannst auch während Streitigkeiten mit Partnern oder Freunden dein Verhalten beobachten. Nachdem du das Wort „aber“ benutzt hast, versuche zu erkennen, wie sich dadurch der Tonfall und das Gefühl im Gespräch auch bei deinem Gesprächspartner verändert.

Wenn du dich jetzt fragst, was so schlimm am Wort „aber“ ist, dann kommt hier die Antwort für dich:

„Aber“ in der Gewaltfreien Kommunikation

Vielleicht hast du schon einmal von der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg gehört. Bei dieser geht es nicht nur darum, physische Gewalt zu vermeiden, sondern auch verbale. Egal ob beruflich oder privat – wenn es um Konflikte geht, ist es nie einfach diese zu lösen, oder dabei die oder den Anderen zu beschuldigen oder zu verletzen. Ziel bei der gewaltfreien Kommunikation ist es, dass Emotionen, Gefühle etc. empfunden und ausgedrückt werden dürfen, Bitten formuliert werden können und auch Bedürfnisse benannt werden sollen.

Was hat das ganze mit dem Wort „aber“ zu tun? Naja ganz einfach. Stell dir vor, du trittst an deine Kollegin mit einem Problem heran, schilderst ihr, was dich verletzt hat und formulierst anschließend eine Bitte, jedoch ohne hier eine Anschuldigung zu kreieren. Als Antwort erhältst du ein „Ja ich verstehe dein Problem, aber…“ oder „Das tut mir sehr leid, aber…“ oder sogar „Ich sehe das genauso, aber…“. Vielleicht merkst du selbst, dass hier der erste Teil durch das „aber“ in den Hintergrund rückt und die Illusion entsteht, dass dieser für das Gegenüber gar nicht relevant zu seien scheint. Dir ist es schon einmal genau so ergangen? Dann spürst du nun vielleicht auch einen kleinen Wutball in dir, der sich beim bloßen Gedanken an die Situation bildet.

Verhalten wie dieses führt nämlich oft zu innerer Wut oder Ärger, also genau das, was einer gewaltfreien Kommunikation schnell im Weg steht. Man fühlt sich selbst oft nicht ernst genommen, reagiert dann mit verletzenden Worten und schon hat man das Schlamassel. Du siehst selbst, das unscheinbare Wort löst hier mehr Probleme aus, als man glaubt. Besser wäre es hier, auf das Problem einzugehen und anschließend die eigene Sichtweise zu beleuchten, ohne allerdings diese mit einem „aber“ einzuleiten. Möchtest du mehr über das Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ erfahren? Dann schau gerne bei unserem Blogartikel vorbei.

„Aber“ provoziert dein Gegenüber

Besonders in Verkaufs- oder Verhandlungsgesprächen führt „aber“ dazu, dass wir uns ruckzuck in einer Wettkampfsituation befinden. Hier schaltet unser Verstand leider oft auf Durchzug und die optimalste Lösung ist, selbst im Recht zu sein. Ist man einmal in dieser Situation, kann man ihr auch nicht mehr so schnell entfliehen. Viel besser wäre es besonders bei diesen Gesprächen, Ruhe zu bewahren und sachlich für den eigenen Punkt zu argumentieren. Genauso wichtig wie dies ist auch, dem Gegenüber Aufmerksamkeit zu schenken und gut zuzuhören.

Stell dir vor du versuchst deine Idee oder Sichtweise verständlich darzulegen und erhältst lediglich ein „Ja, aber..“ Das erweckt sofort den Eindruck, dass entweder gar nicht erst zugehört, oder einfach nicht darüber nachgedacht wurde. Ist das der Fall, rutschen wir schnell selbst auch in die Aber-Verteidigungsstrategie und hier können wir dir versichern, dass am Ende beide Parteien nicht zufrieden mit dem Gesprächsverlauf sind.

„Aber“ erhöht den Druck in Gesprächen

Du hast bereits von einigen Situationen gelesen, in denen das Wörtchen „aber“ besser nicht verwendet werden sollte. Versuch dir vorzustellen, dass du das Wort nun gegen „und“ austauscht. Stell dir also vor, du bist gerade mitten in einem Kundengespräch und versuchst dieses positiv abzuschließen. Die Kundin oder der Kunde findet deine Idee interessant, bringt allerdings ein Argument, das deine Idee ins Schwanken bringt.

Kommunikationstipps für Mitarbeitende und Führungskräfte

Anstatt nun panisch „Ja, ich verstehe was Sie meinen, aber mit unserem Projekt können Sie dieses Risiko vorbeugen.“ zu antworten, nimm dir einen Moment und antworte stattdessen so „Ja, ich verstehe was Sie meinen und aus diesem Grund unterstützt unser Projekt sie hier dabei, dieses Risiko vorzubeugen.“ Na, welche Variante findest du besser?

Konzentriere dich auf das, was vor dem „Aber“ gesagt wird

Wie wir dir bereits erklärt haben, fokussieren wir uns meist auf den Teil eines Satzes, der nach dem „aber“ steht. Meist vor allem deswegen, weil hier der unangenehme Part folgt. Befindest du dich zum Beispiel in einem Verkaufsgespräch und die Kundin oder der Kunde teilt folgende Bedenken mit dir: „Ich finde ihr Angebot sehr interessant, aber es ist zu teuer“

In diesem Fall solltest du nicht versuchen, auf den zweiten Teil der Aussage einzugehen und deinem Gegenüber zu erklären, warum das Angebot nicht zu teuer ist. Handel stattdessen so: „Was genau gefällt Ihnen denn an unserem Angebot?“ Wenn du also auf den ersten Teil des Gesagten eingehst, wird der Fokus sofort auf etwas Positives gelenkt und weg von dem zu hohen Preis. Je länger man sich über die Interessen und Vorteile austauscht, desto eher wird es hier auch zu einem erfolgreichen Abschluss kommen.

Zeige Interesse

In Diskussionen neigen wir dazu, sofort mit „aber“ und einem anschließenden Gegenargument zu reagieren. Was wäre, wenn wir hier stattdessen versuchen würde, Interesse und Neugierde zu zeigen? Also zum Beispiel zu antworten „Erzähl mir doch mehr darüber, damit ich auch wirklich verstehe, wie du zu diesem Thema stehst und warum du diese Sichtweise hast“ oder wie wäre es mit „Wie ich sehe, liegt uns dieses Thema beiden sehr am Herzen. Warum glaubst du, ist es so wichtig für uns?“

Hier ernst gemeintes Interesse zu zeigen, anstatt direkt mit „aber“ zu antworten, zeugt von Aufgeschlossenheit und macht dich gleichzeitig auch verletzlich. So eröffnet sich ein neuer Weg für ein wahrscheinlich tieferes Gespräch, bei dem sich beide Parteien ernst genommen fühlen.

Stoppe bewusst vor dem „Aber“

Achte bei deinem nächsten Meeting, Verkaufsgespräch oder ähnlichem darauf, bewusst vor dem „aber“ zu stoppen. Stell dir vor, du arbeitest in einem erfolgreichen Unternehmen als Leiter der Sales-Abteilung und musst in einem anstehenden Meeting über eine neue Vorgehensweise für die Akquise neuer Kundinnen und Kunden entscheiden. Nachdem einer der Mitarbeitenden seine Idee vorgestellt hat, überlege für dich, welchem Argument du zustimmst bzw. welchen Teilen du zustimmst. Anschließend gehst du auf diese ein und sagst hier auch einfach das. Stoppe vor dem „aber“ bei dem du alle etwaigen Probleme aufzählst und so die Mitarbeitenden demotivierst. Sage einfach: “ Sie sagen also, dass wir Kunden über neue Kanäle erreichen sollen? Ich stimme Ihnen zu!“

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Somit zeigst du, dass du bereit bist, die Werte und Ideen der anderen zu respektieren. Natürlich sollst du trotz allem nicht jedem Projekt voll und ganz zustimmen. Bestätige allerdings Zustimmung, wenn du sie siehst, und mach diese auch ab und an zu deinem gesamten Gesprächsbeitrag. Du signalisierst, dass du das Gesagte verstanden hast, der Antagonismus wird also für einen Moment ausgeschalten. Zustimmung baut Vertrauen auf und lässt eine Basis für gemeinsame Werte finden. So können Projekte, Verhandlungen oder Gespräche aus einem völlig neuen Zugang geführt werden.

Es liegt in unserer Natur, dass wir uns verteidigen, um Streits oder Argumente zu gewinnen. Viel zu oft tappen wir hier in die Falle und werten die Meinungen der anderen mit einem „aber“ ab. Mit unseren Entschärfungstechniken kannst du die Kreativität eines Gesprächs nutzen und gleichzeitig den nötigen Respekt und das Vertrauen schaffen, um so eine bessere Zusammenarbeit mit deinen Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. Außerdem wirst du sehen, was das Streichen dieses kleinen Wortes für große Auswirkungen haben wird!

Mehr Kommunikationstipps erhältst du in unserem Kommunikationstraining für Mitarbeitende und Führungskräfte. Mit einer bewussten Kommunikation kannst du nämlich Missverständnisse, Konflikte und Belastungen vermeiden und lernst Botschaften so zu formulieren, dass diese beim Gegenüber auch richtig ankommen.

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