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Aktualisiert am: 25.07.2023
Verfasst am: 14.06.2023
Lesezeit: Min.

16 Psychologische Phänomene und wissenswerte Fakten im Alltag

Wer kennt es nicht – Man spekuliert im Alltag gerne darüber, woher welches Verhalten kommt, was es zu bedeuten hat, und bringt gerne zusätzliche wissenschaftliche Fakten zur Aufklärung ein. Wir geben dir einen kleinen Überblick über psychologische Phänomene und Fakten im Alltag, die du für dich nutzen kannst. 

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Definition

Was genau sind denn nun eigentlich psychologische Phänomene? Psychologische Phänomene leiten sich aus der Psychologie und Soziologie ab und sind im Grunde meistens überraschende Regelmäßigkeiten im Alltag, die viele oder einige Menschen in bestimmten Situationen oder Phasen erleben.

Menschliche Wahrnehmung

Die menschliche Wahrnehmung entspricht, aufgrund unserer unterschiedlichen Filter und Erfahrungen, nie ganz der vollen Realität. So hat jeder Mensch eine andere, ganz individuelle Vorstellung der Welt. Einzigartig ist somit jedes Gehirn und alle Gedankenmuster, denn sie stecken voller komplexer und faszinierender psychologischer Effekte, Phänomene und Paradoxien.

Hierbei können uns Experimente und Studien aus der Humanpsychologie helfen, diese Komplexität unserer Gedanken- und Verhaltensmuster zu verstehen. Dadurch ist es auch leichter, seine Gedanken bewusst wahrzunehmen, zu kontrollieren und sich so persönlich weiterentwickeln zu können.

Lese dich schlau und merke, wie viele psychologische Phänomene ganz normal und gängig sind, wo du vielleicht dachtest, du seist der einzige Mensch, welcher diesen seltsamen Erfahrungen ausgesetzt ist:

16 Psychologische Phänomene im Überblick

1. Die 72-Stunden-Regel

Wenn du dir vornimmst, deine Abschlussarbeit endlich anzufangen oder ein anderes Projekt starten möchtest, dann setze es in den ersten 72h um. Ansonsten sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt je umgesetzt wird, auf weniger als 1%. 

2. Der Confirmation Bias

Wir neigen dazu, nach Informationen zu suchen, die unsere Annahmen bestätigen und blenden Fakten, die unsere Annahmen falsifizieren könnten, aus. Wenn du z.B. davon überzeugt bist, dass Frauen schlecht Autofahren, dann werden dir vermehrt Frauen auffallen, die schlecht Autofahren, während du Frauen, die gut Autofahren, automatisch ausblendest.

3. Das Edwards Gesetz

Du kennst es vielleicht: Wenn du eine schriftliche Abgabe hast und je näher die Deadline rückt, desto mehr kommst du ins Arbeiten. Das Edwards Gesetz besagt, dass man mehr Aufwand in etwas hineinsteckt, je weniger Zeit vorhanden ist. Oder wissenschaftlich ausgedrückt: Der Aufwand, den man in eine Sache investiert, ist umgekehrt proportional zur verbleibenden Zeit. 

4. Der Holiday Blues (Entlastungsdepression) 

Gerade im Urlaub angekommen und auf einmal wird man krank. Das kann passieren, wenn man zu schnell in die Entspannung stürzt und somit Kopfschmerzen, Erschöpfungsattacken, Übelkeit oder ähnliches riskiert und wird „Holiday Blues“ genannt. (Wie du nachhaltiger in die Entspannung kommst, erfährst du hier: Im Urlaub richtig abschalten – 13 Tipps für mehr Erholung.)

5. Die Entscheidungsparalyse

Ihr kennt vielleicht Pärchen, bei denen die Leidenschaft schon längst erloschen ist. Da fragt man sich, wieso man nicht versucht die Beziehung wieder anzukurbeln oder einen neuen Partner zu suchen. Das ist der sogenannte Entscheidungsparalyse zu verdanken, die besagt, dass man entweder stur bei der ersten Entscheidung bleibt (nach dem Motto „Was man hat, das hat man!“) oder sich gar nicht entscheiden möchte. Beim Zweiteren konzentrieren wir uns eher auf die Alternativen, die wir verlieren könnten, anstatt auf das, was wir gewinnen könnten (z.B. wenn wir in einem Restaurant nicht wissen was wir bestellen sollen). 

6. Die Exzellenz-Formel

Ein erstklassiger Chef hat nur erstklassige Mitarbeiter, während ein zweitklassiger Chef nur drittklassige Mitarbeiter hat. Warum ist das so? Erstklassige Chefs haben keine Angst davor, von erstklassigen Mitarbeitern übertönt zu werden, da sie ja bereits erstklassige Chefs sind. Zweitklassige Chefs sehen in ihren Mitarbeitern sehr wohl eine Bedrohung und ziehen deswegen auch eher drittklassige Mitarbeiter an. Kurz gesagt: A-Leute ziehen A-Leute an, B-Leute ziehen C-Leute an. 

(Wir bieten übrigens maßgeschneiderte Seminare, Workshops & Ausbildungsprogramme für Leader und werdende Führungskräfte an.)

7. Das Feel-Good-Do-Good Phänomen

Je mehr jemand mit seinem Leben zufrieden ist, desto empathischer ist er und desto mehr färbt das auf sein Umfeld ab. Nach einem Zeitraum von 20 Jahren mit Daten von 4700 Erwachsenen konnte nachgewiesen werden, dass die Wahrscheinlichkeit um 34% steigt, wenn unser direkter Nachbar ebenfalls glücklich ist (sowohl im Büro als auch in der Wohnsiedlung). Dieses Phänomen lässt sich selbst auf Menschen übertragen, die wir nicht kennen und zu denen wir kein nahes Verhältnis haben. Glück und Hochstimmung – ein kollektives Phänomen. 

8. Surface Acting 

Du kennst es wahrscheinlich, wenn du in einem Restaurant sitzt und es diese eine Kellnerin gibt, die ständig lächelt. Grundsätzlich hebt Lächeln die Stimmung (Facial-Feedback-Hypothese). Die Psychologin Makoto Natsume bewies jedoch, dass ein dauerhaft erzwungenes Lächeln dazu beiträgt, die eigenen Emotionen zu unterdrücken und zu Depressionen führen kann.  

9. Der Hindsight-Bias (Rückschaufehler)

Nach einem Fußballspiel hört man womöglich des Öfteren „Ja, war doch eh klar, dass Mannschaft XY gewinnt“. Da hat wohl der Hindsight-Bias zugeschlagen, der besagt, dass man bei bereits geschehenen Ereignissen die Vorhersehbarkeit des Ereignisses überschätzt. Teilweise werden sogar vor dem Ereignis getätigte Aussagen in Richtung des tatsächlichen Ausgangs verzerrt. Dein bester Freund hat also vielleicht doch nicht so viel Ahnung von Fußball, wie er glaubt…

10. Das kleine Welt Phänomen 

„Die Welt ist so klein“ – Ein Satz, der gerne benutzt wird, wenn man jemanden kennenlernt, der dieselben Bekannten hat, wie man selbst. Der Harvard-Professor Stanley Milgram fand heraus, dass sich jeder Mensch über 6 Ecken kennt. Aufgrund von der wachsenden social Media Vernetzung sind es mittlerweile sogar nur noch 3 Ecken. 

11. Das Kontrastprinzip 

Basis für dieses Prinzip ist die Vergleichsgrundlage. Wenn du zuerst einen 10kg schweren Sack hochhebst und danach einen 5kg schweren, wird dir der 5kg schwere Sack leichter vorkommen, als wenn du nur den 5kg schweren Sack hochheben würdest. Dieses psychologische Phänomen kannst du für dich nutzen, wenn du z.B. schlechte Nachrichten zu verkünden hast. Verkünde zuerst die schlechte und dann die gute Nachricht, so wirkt die schlechte nur noch halb so schlecht.  

12. Mona-Lisa-Syndrom 

Ein Phänomen, das vor allem Frauen im Job betrifft, wenn immer nur zu allem „Ja“ und „Amen“ gesagt wird und man sich nicht selbst behauptet. Das hat zur Folge, dass man sich und seine Fähigkeiten schlechter vermarktet und sich die Chancen auf ein erhöhtes Einkommen und eine Beförderung verringern. Die Psychologin Monika Sieverding fand heraus, dass Männer in Bewerbungsgesprächen besser abschneiden als Frauen. Das liegt unter anderem daran, dass Männer durchschnittlich 3min 42s über ihre Stärken reden, während Frauen dies durchschnittlich nur 2min 50s tun.  

13. Der Montags-Blues 

Kein Wunder, dass montags gerne „blau“ gemacht wird. In einer Studie von 885 Arbeitnehmern gab jeder Achte zu, an einem Montag Gesprächen mit Kollegen aus dem Weg zu gehen, weil sie genervt sind und 75% beschreiben sich sogar als Montagsmuffel. Zu Wochenbeginn wird weniger geleistet, was sich wiederum im Email-Verkehr zeigt, da werden an Montagen die meisten Rechtschreibfehler gemacht. Montags passieren außerdem mehr Unfälle und auch die meisten Krankschreibungen werden an Montagen ausgestellt.  

14. Das Peter-Prinzip

„In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen“. Was bedeutet das? Wenn jemand in einem Unternehmen befördert wird, dann nur bis zu einem Posten, an dem derjenige letztendlich inkompetent ist. Somit ist jede Stelle in einem Unternehmen nach einer gewissen Zeit von Mitarbeitern besetzt, die mit ihren Aufgaben überfordert sind. 

15. Das Reziprozitäts-Prinzip 

Vielleicht hast du schon einmal eine Spendenaufforderung per Post erhalten gemeinsam mit einem Kugelschreiber als Werbegeschenk. Der Kugelschreiber wird dabei ganz gezielt von den jeweiligen Unternehmen genutzt, um ein schlechtes Gewissen aufgrund des Geschenks hervorzurufen und damit die Wahrscheinlichkeiten zu erhöhen, eine Spende einzunehmen. Dieses Konzept beweist sich als relativ erfolgreich. Studien zeigen, dass sich bei Spendenanfragen ohne Präsent die Rücklaufquote auf 18% bezieht, währen die Erfolgsquote bei Spendenanfragen mit kleinem Geschenk auf 34% steigt.   

16. Die 10.000 Stunden Regel 

Wenn man in einem Spezialgebiet wirklich mitreden möchte, um seine Fachexpertise einzubringen, sollte man sich mindestens 10.000 Stunden damit beschäftigt haben. So lautete zumindest die These von Daniel Levitin, die sich jedoch als falsch herausstellte. Übung hat nämlich maximal 12% Einfluss auf Erfolg, zeigen neuere Studien. 

Good-to-know: Psychologische Fakten

Einige Emotionen werden über den Darm wahrgenommen, da dieser entweder durch sein komplexes Nervensystem oder über das Immunsystem Kontakt mit unserem Gehirn aufnehmen kann und dadurch unsere Emotionen beeinflusst. 

Beim Hören von Musik können dieselben Botenstoffe ausgeschüttet werden, wie bei Drogenkonsum. Es handelt sich dabei meistens um den Neurotransmitter Dopamin, der eng in Verbindung steht mit dem mesolimbischen System (dem Belohnungszentrum). Diese Reaktion findet sich jedoch nur, wenn die gehörte Musik eine starke emotionale Reaktion hervorruft.  

Menschen mit braunen Augen wirken vertrauenswürdiger, wobei sich dies, laut dem tschechischen Forschungsteam, eher anhand der Gesichtsform ableiten lässt, die genetisch bedingt mit der Augenfarbe zusammenhängt. Ein breiter Mund, rundes Kinn und größere Augen treten eher in Kombination mit braunen Augen auf und werden verstärkt mit Vertrauen assoziiert.  

Wer sarkastisch ist, ist intelligenter. Grund dafür ist, dass dieser Prozess schnelle kognitive Fähigkeiten und Kreativität verlangt. Es wurde außerdem herausgefunden, dass Menschen, die davor in ein sarkastisches Gespräch verwickelt waren, im Nachhinein besser kreative Aufgaben erledigt haben als Menschen, die ernste Gespräche führten. 

Wenn Essen von jemand anderem zubereitet wird, schmeckt es uns besser, als wenn wir es selbst zubereiten würden. Das liegt daran, dass man beim Kochen bereits Duftstoffen ausgesetzt ist, die sich letztendlich antizipieren.  

Wenn du einen Plan B hast, funktioniert Plan A nicht mehr. Schweizer Psychologen beschäftigten sich mit der Forschung zu Alternativplänen und kamen zu dem Entschluss, dass dich ein Plan B ablenkend und schädlich auf Plan A auswirken kann. Je genauer Plan B ausgearbeitet wird, desto negativer wirkt es sich auf Plan A aus.  

Einsamkeit kann so schädlich sein wie 15 Zigaretten am Tag. Anzumerken ist jedoch, dass jeder Mensch eine unterschiedlich starke Resilienz gegenüber Einsamkeit aufweist und Einsamkeit deswegen nicht für jeden gesundheitliche Folgen haben muss. Als besondere Risikogruppe von Einsamkeit galten während Lockdown-Zeiten jedoch vor allem jüngere Frauen.  

Singen hilft bei Demenz und Depressionen. Bei demenzkranken Patienten konnte nachgewiesen werden, dass das Musikgedächtnis relativ lange erhalten bleibt und Singen gegen Sprachverlust vorbeugt, da das Hör- und Sprachzentrum dabei miteinander vernetzt werden. Außerdem werden zusätzlich Glückshormone ausgeschüttet, was bei Depressionen hilft und Schmerzen lindert.  

Blinde Menschen erkranken nicht an Schizophrenie. Grund dafür ist, dass eine der Hauptaufgaben unseres Gehirns ist, sich ein Modell mithilfe der eigenen Wahrnehmung zu erbauen, das Vorhersagen der Umwelt erlaubt. Bei blinden Menschen fällt der visuelle Wahrnehmungskanal weg und lässt somit weniger Fehlschlüsse zu, die wiederum zu einem stabileren Modell führen.  

Fazit  

Das Forschungsfeld psychologischer Phänomene und Fakten ist unglaublich weitgreifend und entwickelt sich stetig weiter. Mit dieser Auflistung und den Erklärungen bist du für deinen Alltag gut ausgestattet und kannst hier und da auch mit wissenschaftlich basierten Fakten in Gesprächen punkten.

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