NEVEREST Blog 6-3-5 Methode Kreativitätstechnik in 30 Minuten zu 108 Ideen Header
Aktualisiert am: 10.10.2023
Verfasst am: 17.06.2021
Lesezeit: Min.

Die 6-3-5 Methode

Kreativitätstechniken gibt es beinahe so wie Sand am Meer. Oftmals sind allerdings nur Klassiker wie das Brainstorming oder Mind-Mapping den meisten ein Begriff. Techniken wie die sogenannte 6-3-5 Methode sind eher unbekannt.

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In diesem Blogartikel erfährst du alles, was du über die Methode 635 wissen musst, wo du sie anwenden kannst, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt und eine detaillierte Anleitung, wie du sie anwenden solltest.

Was ist die 6-3-5 Methode

Die 6-3-5 Methode wurde von im Jahr 1968 von Marketing- und Unternehmensberater Bernd Rohrbach entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Brainwriting Technik. Das bedeutet, sie funktioniert ähnlich wie das Brainstorming, jedoch werden Ideen nicht nur ausgesprochen sondern mit notiert. Mehr Infos zum Brainwriting findest du in unserem Blogartikel „Kreativitätstechniken – Bring Farbe in deinen Alltag!

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Bei dieser Kreativitätstechnik wird davon ausgegangen, dass sie besonders vielversprechend ist, da Ideen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Der Name leitet sich davon ab, dass 6 Personen jeweils 3 Ideen aufschreiben und diese im Anschluss weiterreichen. Danach bearbeitet man das Formular, das man weitergereicht bekommt. Dieser Vorgang wird 5 Mal wiederholt. Daher auch der Name der Methode „6-3-5“. So sind nach etwa 30 Minuten bereits 108 Ideen entstanden.

Fälschlicherweise wird die 5 oft mit der Minutenanzahl assoziiert, nach der das Blatt weitergegeben werden soll. Dies stimmt allerdings nicht mit der Grunddefinition nach Bernd Rohrbach überein.

Einige von euch sind jetzt vielleicht ein wenig verwirrt, was den genauen Ablauf der Technik angeht. Keine Sorge, wir erklären euch noch genau, wie diese Technik funktioniert, damit ihr sie auch innovativ für die Ideenfindung anwenden könnt.

Voraussetzungen für die Methode 6-3-5

Um ein gelungenes Ergebnis zu erhalten, gibt es einige Voraussetzungen, die es bei der 6-3-5 Methode zu beachten gibt.

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Das wird benötigt:

  • ein ruhiger Raum mit ausreichend Sitz- und Schreibmöglichkeiten
  • Teilnehmende: Wie der Name schon verrät sind 6 Teilnehmerinnen oder Teilnehmer die optimale Größe, mit der die Methode umgesetzt werden kann. Allerdings ist sie auch mit 4, 5 oder 7 Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch problemlos umsetzbar. Werden es jedoch mehr, sollte man die Gruppe aufteilen, da es sonst unübersichtlich werden kann und das somit das Ergebnis beeinträchtigt.
  • ein Blatt Papier bzw. ein vorgefertigtes Beispielformular
  • Stifte
  • Stoppuhr

Wie du siehst braucht es also nicht viel, um mit der kreativen Ideensammlung loszulegen.

Einsatzmöglichkeiten

Da bei dieser Idee in kurzer Zeit sehr viele Ideen entstehen, ist sie vor allem dann geeignet, wenn man ganz am Anfang steht. Ist es erforderlich, Ideen für eine Fragestellung oder ein Problem zu sammeln, bietet sich die Methode perfekt an. Befindet man sich allerdings schon an einem Punkt, an dem man Ideen weiterentwickeln möchte bzw. die besten Ideen aussortieren und umsetzbar machen möchte, sind andere Kreativitätstechniken wohl passender. Hier steht die Quantität über der Qualität.

Perfekt ist die 3-6-5 Methode dann einsetzbar, wenn 6, 12, 18, 24 etc. Teilnehmerinnen und Teilnehmer daran teilnehmen. So kann die Gruppe nämlich immer in 6 Personen geteilt werden.

Ablauf der 3-6-5 Methode

So, wir spannen dich nicht mehr länger auf die Folter. Hier findest du alles zum genauen Ablauf der 6-3-5 Methode. Wie bereits kurz erwähnt, steckt der gesamte Ablauf eigentlich schon im Namen. Die Erklärung ist hier an die Anzahl von 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst, sie ist jedoch auf mehr oder weniger Personen adaptierbar.

Zuallererst muss eine Vorlage für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstellt , oder aus dem Internet ausgedruckt werden. Danach wird die Aufgabenstellung mit den Personen noch einmal kurz durchbesprochen und die Fragestellung bzw. Aufgabe aufgeschrieben. Am besten sollte sie groß auf einem Flip, Whiteboard oder einer Tafel aufgeschrieben werden, sodass sie immer gut sichtbar für alle ist. Nun wird noch vereinbart, wie viel Zeit pro Runde zur Verfügung steht. Im Normalfall sind es etwa 4-7 Minuten.

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Jetzt kann der eigentliche kreative Prozess starten. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält eines der vorbereiteten Blätter. Diese Blätter haben jeweils drei Spalten und sechs Zeilen. Die Spalten stehen für drei Ideen, die pro Runde aufgeschrieben werden und die sechs Zeilen geben die sechs Runden an. (Dies gilt nur bei 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bei einer Teilnehmendenzahl von 5 wären es nur 5 Zeilen.) Insgesamt sind in eurer Vorlage für 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer also genau 18 Kästchen vorhanden.

Der Countdown für die erste Runde wird gestartet. Alle schreiben nun 3 Ideen in die erste Zeile. Keine Sorge, wenn dir nicht sofort drei Ideen einfallen. Kreativität entsteht nun mal nicht von einer auf die andere Sekunde. Schreib einfach so viele Ideen auf, wie du zusammenbekommst. Wenn die Zeit abgelaufen ist, gibt nun jede Person den eigenen Zettel an den Nachbar bzw. die Nachbarin weiter. Du kannst die Arbeitsblätter im Uhrzeigersinn oder auch dagegen weitergeben. Eine weitere Möglichkeit ist auch das Mischen der Blätter. So weiß man nie, von wem die oberen Ideen stammen.

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Nun startet die zweite Runde. Hier notieren wieder alle drei Ideen oder auch Ideenergänzungen zu den vorigen Ideen in die darauffolgende freie Zeile. Wenn man möchte, kann man auch in diesen Runden etwas mehr Zeit einrechnen, da man zum Lesen der davor aufgeschriebenen Ideen etwas länger benötigt. Danach geht es immer so weiter. Die Blätter wandern im Kreis herum und füllen sich langsam. So können in kurzer Zeit bei nur 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis zu 108 Ideen entstehen! Nicht schlecht oder?

Insgesamt sind es also 6 Phasen, in denen, hoffentlich kreative und innovative, Ideen gesponnen werden. Nun folgt die Bewertung der Ideen. Demnach sollte nun eine Auswahl der besten und auch anwendbarsten Ideen getroffen werden. Hier bietet sich die sogenannte Punkteabfrage an. Dazu werden alle Blätter aufgehängt, jeder erhält eine gewisse Anzahl an Klebepunkten und darf nun für die besten Ideen abstimmen.

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Die Ideen mit den meisten Punkten können nun weiterverfolgt werden. Hier können anschließend noch andere Kreativitätstechniken angewendet werden, um die beste Idee auszuarbeiten. Welche Kreativitätsmethoden es noch gibt, findest du in unserem Blogartikel „Kreativitätstechniken – Bring Farbe in deinen Alltag!

Regeln

Damit die Ideenfindung effektiv funktionieren kann, braucht es neben den bereits erwähnten Voraussetzungen auch gewisse Regeln, die vor dem Start der 6-3-5 Methode abgeklärt werden sollten. Diese sollten unter anderem folgendes beinhalten:

  • Kein Kontakt zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern während den Phasen, da das den Kreativitätsprozess stört und beeinflusst.
  • Die gesetzten Zeiten sollten eingehalten werden, da sich die Ideenfindung sonst „verläuft“. Es ist besser kurze, knackige Zeit Intervalle festzulegen. Je mehr Zeit man hat, desto unkreativer sind oft die Ideen.
  • Jede Person darf schreiben, was er oder sie möchte. Die Ideen werden im Ideenfindungsprozess nicht bewertet oder schlecht gemacht.
  • Keine Namen auf die Blätter schreiben, falls ihr euch dafür entscheidet, die Blätter durchzumischen und diese per Zufallsprinzip wieder zuteilt. Am besten sollte man hier auch die gleiche Schriftfarbe verwenden. So kommst du bzw. ihr zu einem optimal anonymen Ergebnis.
  • Leserlich schreiben! Auch wenn es manchmal schwer fällt, spart sich der nächste Teilnehmer oder die nächste Teilnehmerin Zeit, die ja sowieso begrenzt ist.
  • Eventuell sollte ein Moderator oder eine Moderatorin dazu geholt werden, um den Überblick über die Zeit zu behalten. Außerdem kann diese/r die Auswertung leiten und Ordnung schaffen.

Wie du siehst sind die Regeln nicht besonders schwer einzuhalten. Darum ist die 6-3-5 Methode auch ziemlich leicht durchzuführen.

Funktioniert die 6-3-5 Methode auch online?

Gerade in Zeiten von Home-Office und Co stellt sich die Frage, ob die 6-3-5 Methode auch online umgesetzt werden kann. Die Antwort hierauf ist JA. Gerade diese Methode erfordert nicht unbedingt die körperliche Präsenz. Mittlerweile gibt es tolle online Tools, die hierfür herangezogen werden können.

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Die Arbeitsblätter sollten wie in der Standard Version auch vorgefertigt werden, nun allerdings online. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekommt ein virtuelles Arbeitsblatt. Dieses beschreiben sie online mithilfe von Word oder anderen Programmen. Am besten ihr macht euch davor eine Reihenfolge aus, in der ihr das Dokument weiterschickt. Dies kann sowohl über Zoom, Teams, per Mail oder WhatsApp passieren.

Auch hier sollte ein Moderator oder eine Moderatorin die Zeit im Blick behalten und alle an die Abgabe bzw. das Weitersenden der beschriebenen Dokumente erinnern. Tools, die dabei auch unterstützen können bzw. die Auswahl der besten Ideen am Ende erleichtern sind Miro, conceptboard und Mural.

So kannst du ganz einfach den nächsten Brainstorming Termin mit deinen Kolleginnen und Kollegen aufpeppen!

Vor- und Nachteile

Wie jede andere Methode hat auch die 6-3-5 Technik ihre Vor- und Nachteile.

Vorteile

  • In nur kurzer Zeit sammelt man sehr viele Ideen. Bei 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sogar bis zu 108.
  • Da alle Ideen aufgeschrieben werden, ohne zuerst darüber zu reden, hat die Methode den Vorteil, dass Ideen nicht „zerredet“ werden.
  • Jeder kann sich trauen, seine Idee und Meinung abzugeben. Besonders dann, wenn die Variante gewählt wird, bei der die Zettel nach Zufallsprinzip wieder ausgetauscht werden.
  • Jeder muss seinen Teil beitragen und kann sich aus den Prozess nicht herausnehmen.
  • Durch das Aufschreiben der Ideen wird alles automatisch mitprotokolliert. So können keine Ideen verloren gehen.
  • Es besteht die Möglichkeit, alte bzw. bereits genannte Ideen aufzugreifen und diese Ideen der Vorgänger weiterzuentwickeln oder zu ergänzen.

Nachteile

  • Da es sich bei der 6-3-5 Methode um einen eher starren Ablauf handelt, kann das manchmal die Kreativität ein wenig einschränken.
  • Bei dieser Technik steht klar die Quantität vor der Qualität der Ideen. Bei 108 Ideen kann es schon einmal vorkommen, dass davon nur 2 oder 3 davon wirklich verwertbar sind. Deshalb ist die Technik auch eher am Beginn, wenn es wichtig ist, möglichst viele Ideen zu sammeln, praktisch.
  • Die Auswertung ist oft ein wenig mühsam, da man immerhin viele Ideen bewerten und diese aussortieren muss.
  • Auch die Zeit kann für die/den ein oder andere/anderen ein Hindernis darstellen. Für manche ist sie zu schnell vorbei, andere langweilen sich, wenn zu viel Zeit pro Durchgang eingeplant wird.
  • Die Materialien für die 6-3-5 Methode müssen vorbereitet werden. Sprich, das Arbeitsblatt muss davor angefertigt oder zumindest eine Vorlage ausgedruckt werden.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren dieser Kreativitätstechnik! 😊 Wenn du noch Lust auf mehr kreative Techniken zur innovativen Ideenfindung hast, schau doch bei den Blogartikeln: „Die Walt Disney Methode – Innovative Ideenfindung fast wie im Märchen„, „Brainstorming – So wendest du die Technik richtig an!“ oder „Kreativitätstechniken – Bring Farbe in deinen Alltag!“ vorbei!

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