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Aktualisiert am: 21.12.2023
Verfasst am: 21.12.2023
Lesezeit: Min.

Positive Fehlerkultur in Unternehmen

„Jeder Rückschlag ist eine wunderbare Chance, ab dem Zeitpunkt der Akzeptanz.“

Felix Brunner

Leider ist eine positive Fehlerkultur keine Selbstverständlichkeit in Unternehmen. Doch sollte sie es sein, denn nur so können Kreativität und Innovation gedeihen. In einer offenen Fehlerkultur wird es ermöglicht, Fehler als Chance zu sehen und aus ihnen zu lernen. Hier sind Feedback, Austausch und gegenseitige Unterstützung wichtige Bausteine. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, ihre Fehler selbst zu reflektieren und aus ihnen zu lernen. Denn wer aus Fehlern lernt, wird in Zukunft erfolgreicher agieren und Innovationen vorantreiben können.

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Schaffen Sie als Führungskraft eine Atmosphäre, in welcher Fehler reflektiert werden und Ideen zum Ausdruck gebracht werden dürfen. Wir freuen uns, Sie dabei als Prozessbegleiter im Bereich Teambuilding unterstützen zu dürfen. Für eine Unternehmenskultur mit mehr WIR-Gefühl!

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In diesem Blog wird auf verschiedene Aspekte der positiven Fehlerkultur eingegangen und aufgezeigt, warum es wichtig ist, eine solche Kultur im Unternehmen zu fördern. Dabei geht es unter anderem um die Angst vor Fehlern, das Lernen aus Fehlern und die Bedeutung von Feedback. Auch werden praktische Tipps, wie man eine positive Fehlerkultur im Unternehmen umsetzen kann, gegeben. Der Blog soll dazu beitragen, Fehler nicht länger als etwas Negatives zu betrachten, sondern als Chance zum Wachstum und zur Verbesserung.

Was ist eine positive Fehlerkultur?

Fehlerkultur bezieht sich auf die Einstellung und den Umgang mit Fehlern in einem Unternehmen, einer Organisation oder Gesellschaft. Eine positive Fehlerkultur bedeutet, Fehler als Chance zum Lernen und Verbessern zu sehen, statt als Zeichen von Schwäche oder Versagen. Sie fördert die Offenheit und Transparenz bei Fehlern, ermutigt zur Fehlerbehebung und vermeidet die Bestrafung von Personen, die Fehler machen. Es wird anerkannt, dass Fehler unvermeidlich sind und dass sie oft wertvolle Lernmöglichkeiten bieten.

Eine gute Fehlerkultur in Unternehmen umfasst offene Kommunikation, klare Verantwortlichkeiten und Prozesse sowie eine Unterstützung und Schulung der Mitarbeiter, um Fehler zu vermeiden, und kann dazu beitragen, Innovation und Wachstum anzukurbeln, indem sie das Risiko von Fehlern bei der Umsetzung neuer Ideen reduziert. Eine schlechte Fehlerkultur kann zu Angst vor Fehlern, Verheimlichung von Fehlern und einem Mangel an Transparenz und Verantwortlichkeit führen.

Scheitern ist einfach die Gelegenheit, wieder von vorn anzufangen, diesmal intelligenter.
Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge.

Henry Ford

Welche Fehlerkulturen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Fehlerkulturen, wie zum Beispiel eine „Schuldzuweisungskultur„, in der Fehler als schlecht, persönlich und als individuelles Versagen angesehen werden, weshalb die Verantwortung oft anderen zugeschoben wird. Eine „Lernkultur„, die Fehler als Chancen zur Verbesserung betrachtet, ist hier schon fortschrittlicher: Sie fördert eine offene, reflektierende Haltung über Fehler und betrachtet Fehler als Gelegenheit zur Verbesserung. Hier steht die gemeinsame Verantwortung und eine offene Kommunikation im Vordergrund.

Eine andere Art von Fehlerkultur ist die „Verantwortungskultur„, bei der Mitarbeiter Verantwortung für ihre Fehler übernehmen und gemeinsam Lösungen finden. Eine „Innovationskultur“ legt den Fokus auf mutiges und kreatives Experimentieren, bei dem Fehler als notwendiger Bestandteil des Prozesses betrachtet werden. Auch die fehlervermeidende Fehlerkultur und die tolerierende Fehlerkultur sind weitere Ansätze. Je nach Organisation und Umfeld kann eine Kombination von unterschiedlichen positiven Fehlerkultur-Ansätzen am besten geeignet sein.

Offene Fehlerkultur 

Eine offene Fehlerkultur beschreibt eine Unternehmenskultur, in der Fehler als Chance zur Verbesserung und Lernmöglichkeit angesehen werden. Mitarbeiter werden ermutigt, Fehler offen und transparent zu kommunizieren, um gemeinsam Lösungen zu finden und das Unternehmen zu stärken. In einer offenen Fehlerkultur gibt es keine Angst vor Sanktionen oder Schuldzuweisungen, sondern eine positive Einstellung zur Fehlerprävention sowie Fehleranalyse und -behebung.

Destruktive Fehlerkultur

Eine destruktive Fehlerkultur entsteht, wenn Fehler nicht als natürlich und unvermeidlich angesehen werden, sondern als etwas Negatives und Blamierendes behandelt werden. In einer destruktiven Fehlerkultur werden Fehler normalerweise verheimlicht oder verleugnet, und Schuld wird den Verantwortlichen erteilt, anstatt das Problem tiefgründig zu analysieren und nach Lösungen zu suchen. Die Angst vor Bestrafung und Stigmatisierung wird erhöht, was dazu führen kann, dass sich Mitarbeiter unsicher fühlen und nicht offen kommunizieren. Infolgedessen leidet die Effektivität und Effizienz des Unternehmens. (Lies unseren Blog „Effizienz vs. Effektivität“, damit du den genauen Unterschied zwischen den beiden Begriffen erfährst.)

Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.

Albert Einstein

Fehlerkultur vs. Lernkultur

Die Fehlerkultur bezieht sich auf den Umgang mit Fehlern in einer Organisation oder einem Unternehmen. Eine positive Fehlerkultur ermöglicht es Mitarbeitern, Fehler offen zu kommunizieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um zukünftige Fehler zu vermeiden. Eine Lernkultur hingegen fokussiert sich auf kontinuierliches Lernen und Verbessern. Es geht darum, dass Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und ihr Wissen erweitern und verbessern können, um persönliches und organisatorisches Wachstum zu fördern. Eine positive Lernkultur fördert Eigeninitiative und Innovation, um die Leistung des Unternehmens zu steigern.

Schuld und Scham – die Angst vorm Scheitern

Aus Fehlern wird man klug, so der Volksmund. Dennoch werden Fehler oft unter den Teppich gekehrt. Warum ist der Umgang mit Fehlern besonders im Kontext Business oft mit Scham und Schuld behaftet? 

Dies ist unter anderem eine Frage der Mentalität. In vielen westlichen Ländern ist die Haltung dazu traditionell eindeutig: Personen, die fehlerhafte und falsche Entscheidungen fällen werden diskriminiert, sanktioniert und eventuell sogar mit einem Gesichtsverlust bestraft. Das bestätigt auch der Wirtschafts- und Fehlerforscher Prof. Dr. Michael Frese in seiner Studie Lernen aus Fehlern und Fehlermanagement in Organisationen. Im weltweiten Vergleich von 61 Ländern landete Deutschland in Hinsicht auf die Toleranz im Umgang mit Fehlern auf dem vorletzten Platz. Das ist fatal, denn wenn Mitarbeiter Angst haben, etwas falsch zu machen und kein Risiko eingehen, wird die Innovationsfähigkeit von Unternehmen gelähmt und diese ist besonders im Zeitalter der Digitalisierung essentiell.

Wer sich seiner Fehler schämt, macht sie zu Verbrechen.

Konfuzius

Fehlerkultur etablieren

Um eine angemessene Fehlerkultur in Unternehmen aufzubauen, sollten Führungskräfte eine offene Kommunikation und ein unterstützendes Umfeld fördern, in dem Mitarbeiter Verantwortung übernehmen und aus Fehlern lernen können. Eine klare Definition von Fehlern, regelmäßige Schulungen und ein Feedback-System können ebenfalls dazu beitragen, die Fehlerkultur zu etablieren. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Fehler als Lernchancen betrachtet werden, anstatt als Quelle von Scham oder Bestrafung.

15 Tipps und Maßnahmen

Eine positive Fehlerkultur im Unternehmen kann durch verschiedene Maßnahmen gefördert werden. Dazu gehören die Schaffung eines sicheren und offenen Umfelds, in dem Mitarbeiter ihre Fehler zugeben können, um daraus zu lernen. Feedback und Anerkennung für das Teilen von Fehlern können ermutigen und motivieren, Fehler zu melden und zu analysieren. Schulungen zur Fehlerprävention und zur Verbesserung von Prozessen sowie die Implementierung von Systemen zur Überwachung und Aufzeichnung von Fehlern können auch dazu beitragen, eine gesunde Fehlerkultur zu etablieren.

Hier sind 15 Tipps und Maßnahmen, um eine positive Fehlerkultur im Unternehmen einzuführen:

  1. Förderung einer offenen Kommunikation:
    Einrichtung einer Plattform für den Austausch von Fehlern und Best Practices
  2. Feedback-Kultur:
    Ermutigung der Mitarbeiter, über Fehler zu sprechen
  3. Anerkennen und Belohnen von Mitarbeitern, die ehrlich mit Fehlern umgehen
  4. Definition von klaren Verantwortlichkeiten und Prozessen zur Fehlerbehandlung
  5. Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Fehlern
  6. Regelmäßige Schulungen zu Fähigkeiten und Prozessen, um Fehler zu reduzieren
  7. Einführung von Systemen zur Meldung und Analyse von Fehlern, um Muster und Ursachen zu erkennen
  1. Anerkennung von Fehlern als Lernpotenzial und Chance zur Verbesserung
  2. Einbeziehung der Mitarbeiter in die Verbesserungsprozesse
  3. Offenheit für Veränderungen und Experimente
  4. Schaffung einer Atmosphäre der Freiheit zum Fehlermachen
  5. Aktive Problemlösung durch besondere Arbeitsgruppen oder Managementmaßnahmen
  6. Konsequente Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen
  7. Förderung eines Wachstumsdenkens, bei dem die Mitarbeiter keine Angst haben, kalkulierte Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren
  8. Schaffung einer Kultur des Vertrauens und der psychologischen Sicherheit, in der sich die Mitarbeiter wohl fühlen, wenn sie Fehler zugeben, ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen zu haben

Nur große Menschen haben große Fehler.

Jean-Jacques Rousseau

Workshop Fehlerkultur

Im Folgenden haben wir ein kleines Spiel, mit welchem im Unternehmen konkret Fehler angesprochen werden können und das Learning durch diese erkannt wird:

Speed Dating „Gut gefailt“
Viele sind mit dem Prinzip des Speed Dating bekannt. Dieses Spiel ist ähnlich – ebenso kurz und knackig. Besonders passend ist diese Übung als Einstieg vor einem Meeting oder einem Workshop. Kurze Antworten sorgen für eine gute Dynamik, und die persönlichen Erlebnisse ermöglichen das Kennenlernen auf einer anderen Ebene als im Alltag. Eine Geschichte wird vielleicht zum Nachdenken anregen, eine andere sehr humorvoll sein. 

Ablauf: 
Idealerweise führt ein Moderator den Austausch – nicht unbedingt die Führungskraft – um Barrieren abzubauen und ein Gespräch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Die Teilnehmer bringen zu jeder Frage eine Antwort in einer Minute auf den Punkt. Die Antworten dürfen inhaltlich sowohl privat wie auch geschäftlich sein. Ziel ist ein offener Austausch mit Wertschätzung und Vertrauen. 

Unser Tipp: 
Gehen Sie als Führungskraft als Vorbild in die Übung und berichten Sie von einem besonderen Fehltritt. Das zeigt Sie nahbar und menschlich.

Wer wirklich Autorität hat, wird sich nicht scheuen, Fehler zuzugeben.

Bertrand Russell

3 Beispiels-Fragen:

  1. Nenne deine beste Entscheidung und größte Fehlentscheidung im letzten Jahr. 
  2. Aus welchem Fehler hast du am meisten gelernt? 
  3. Was würdest du gerne ausprobieren und riskieren?

Conclusio

Eine positive Fehlerkultur im Unternehmen fördert ein offenes und transparentes Arbeitsumfeld, in dem die Mitarbeitenden ohne Angst vor Konsequenzen ihre Fehler zugeben und daraus lernen können. Dies führt zu einer höheren Motivation, Kreativität und Produktivität der Mitarbeiter und somit zu einer besseren finanziellen Performance des Unternehmens. Unternehmen, die eine gesunde Fehlerkultur pflegen, sind auch besser auf unvorhergesehene Hindernisse und Veränderungen am Markt vorbereitet, da sie schneller und flexibler auf Fehler oder Probleme reagieren können.

„Der größte Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

Dietrich Bonhoeffer

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