Wolken und ihre Bedeutung für das Wetter
Donner, Wetter, Blitz – wie verhalte ich mich richtig?
Du bist mit einer Gruppe draußen unterwegs und plötzlich ziehen Wolken auf. Die strahlend blaue Atmosphäre ist von dunklen Wolken überzogen. Sind diese Wolken Vorboten für ein Gewitter oder ziehen sie harmlos und gemütlich weiter?
Wer Gruppen in der Natur führt, ist für ihre Sicherheit verantwortlich. Nun bedarf es, die Wetterlage einschätzen zu können und richtig zu handeln.
Ein paar Grundkenntnisse in der Klima- und Wetterkunde zu haben, ist hilfreich, um sich und seine Gruppe nicht den Gefahren eines Gewitters auszusetzen. Ein Gewitter in den Bergen oder an einem ausgesetzten Ort, wo kein Unterschlupf in der Nähe ist, kann gefährlich werden.
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In diesem Artikel findest du hilfreiche Basis-Informationen zur Klima- und Wetterkunde. Du lernst die unterschiedlichen Wolkenarten kennen und erhältst Tipps, wie du ein Gewitter frühzeitig erkennst. Außerdem erfährst du, wie du dich richtig verhältst, solltest du trotz allem in eine Gewittersituation kommen.
Wetterbasics rund um Wolken
Jede/r, der/die plant in der Natur unterwegs zu sein, informiert sich im Voraus über die aktuelle Wetterlage.
Manchmal scheitert es schon daran. Die Begriffe, die in den Wetterberichten verwendet werden, sind für den Nicht-Meteorologen oft nicht ganz eindeutig. Ist es wolkig oder bedeckt? Wann spricht man von starkem Regen und wann von einem Schauer? Gibt es da überhaupt Unterschiede?
Für Meteorologen sind diese Beschreibungen schon ziemlich konkrete Vorhersagen für den erwarteten Wetterablauf.
Niederschlag – Regen oder Schauer?
Bei der Niederschlagsart unterscheiden wir unter anderem zwischen Nebel, Regen, Schauer, Schnee und Hagel. Wenn der Niederschlag nur kurz aber intensiv andauert und nur ein kleines Gebiet betrifft, spricht man von einem Schauer.
Bedeckungsgrad – wolkig oder bedeckt?
Um die Bewölkung der Atmosphäre zu messen, wird in der Meteorologie der Himmel in acht Teile geteilt (wie ein Kuchen, der in acht Stücke geschnitten wird). Alle Wolken werden gedanklich zusammengeschoben. Nun wird betrachtet, wie viele Achtel mit Wolken bedeckt sind, um den Bedeckungsgrad festzulegen.
Nach folgendem Schema kommen die Begriffe zustande:
0/8 = wolkenlos
1/8 = fast wolkenlos
2/8= heiter
3/8 = leicht bewölkt
4/8 = wolkig
5/8 = bewölkt
6/8 = stark bewölkt
7/8 = fast bedeckt
8/8 = bedeckt
Temperaturen – Wie definiert man Temperaturbezeichnungen?
Ob mild oder kühl – Temperaturbezeichnungen sind saisonabhängig. Denn 10 Grad im Winter werden anders empfunden als 10 Grad im Frühjahr.
Kühlt es zum Beispiel im Juli nach ein paar sehr heißen Tagen (um die 30 Grad) plötzlich auf 20 Grad ab, spricht man von kühlen Temperaturen, da die niedrigeren Temperaturen als kälter empfunden werden. Wenn es Anfang März 20 Grad hat, spricht man von milden Temperaturen. Die 20 Grad im März werden als wärmer empfunden, da sie für die Jahreszeit nicht üblich sind.
Meteorologen benutzen hierfür eine Skala, wo die bestimmten Bezeichnungen für bestimmte Temperaturen in den jeweiligen Jahreszeiten angeführt sind.
Wir wissen jetzt, woher die Begriffe in den Wetterberichten kommen. Doch die Natur richtet sich nach keiner Uhrzeit, wann es zu regnen beginnt oder wann die Sonne wieder scheint. Auf die Vorhersage ist also nie zu 100 Prozent Verlass. Habe deshalb immer einen Blick nach oben – ziehen die Wolken zu oder ist es weiterhin sonnig.
Wie entstehen Wolken?
Wolken entstehen, wenn Wasserdampf aus der Luft zu Wassertropfen kondensiert.
Wenn Luft in große Höhen aufsteigt und dabei abkühlt, kondensiert der in ihr enthaltene Wasserdampf sobald der Sättigungsdampfdruck erreicht ist. Es folgt die Entstehung kleiner Wassertropfen. Für eine Wolke braucht es Millionen von kleinsten Wassertröpfchen.
Was ist der Unterschied zwischen Wolken und Nebel?
Nebel ist von seiner Zusammensetzung nichts anderes als eine Wolke, außer dass Nebel auch in geringen Höhen auftritt. Das passiert zum Beispiel in der Nacht und den frühen Morgenstunden, wenn die bodennahe Luft abkühlt und so der Wasserdampf kondensiert. Auch im Herbst kommt Nebel häufiger vor, weil die Luft immer kühler wird und die Vegetation am Boden als Feuchtereservoir dient um den Nebel zu bilden.
Welche Arten von Wolken gibt es?
Es wird zwischen vier Wolkenfamilien (Hohe Wolken, Mittelhohe Wolken, Tiefe Wolken und Wolken mit großer vertikaler Mächtigkeit), die in verschiedenen Höhen vorkommen unterschieden. Diese werden anhand ihrer äußerlichen Strukturen in 10 Gattungen unterteilt.
Hohe Wolken 6-12km
Cirrus
Diese Wolken sind großflächige, dünne Federwolken mit ausgefransten Rändern. Sie bestehen aufgrund ihrer Höhe hauptsächlich aus Eiskristallen können vor allem bei Schönwetter vorkommen. Es besteht hier keine Gefahr auf Regen.
Cirrostratus
Cirrostratus ist ein großflächiger Wolkenschleier, der den Himmel ganz oder teilweise bedeckt. Die Sonne scheint noch durch, er kann aber ein Anzeichen für einen bevorstehenden Wetterumschwung sein.
Cirrocumulus
Cirrocumulus sind sogenannte hohe „Schäfchenwolken“ bestehend aus kleinen, isolierten Wolkenteilen, die meist bei schönem Wetter auftauchen. In tropischen Regionen können Cirrocumulus aber ein Vorzeichen für Hurrikans sein.
Mittelhohe Wolken 2-6km
Altocumulus
Altocumulus ist eine Haufenwolke, die meist als großes Feld bestehend aus vielen einzelnen Wolken auftritt. Wenn sie im Sommer am Vormittag auftauchen, können sie ein Zeichen für Gewitter am Nachmittag sein.
Altostratus
Altostratus ist eine graue Schichtwolke, die den ganzen Himmel ganz oder Großteils bedeckt und durch die die Sonne schwach oder gar nicht zu erkennen ist.
Tiefe Wolken 0-2km
Stratocumulus
Stratocumulus ist eine tiefe Haufenschichtwolke, die aus einzelnen Wolkenteilen besteht. Diese Wolke kann Regen bedeuten.
Stratus
Stratus Wolken sind niedrige Schichtwolken. Sie bedeuten nicht zwingend Regen, Niesel ist aber sehr wahrscheinlich. Sie sind auch als „Hochnebel“ bekannt.
Wolken mit großer vertikaler Mächtigkeit
Cumulus
Cumulus Wolken sind isolierte, scharf abgegrenzte Haufenwolken, die sich in die Höhe ausbreiten. Aus Cumulus Wolken können Gewitterwolken entstehen.
Nimbostratus
Nimbostratus ist eine graue Wolkenschicht, die (langanhaltenden) Regen bringt.
Cumulonimbus
Cumulonimbus ist eine sehr große Haufenwolke mit massiver vertikaler Ausdehnung. Sie entsteht aus Cumulus-Wolken. Steigt die Luft weiter bis zur Tropopause auf, breitet sie sich horizontal aus. Diesen Teil nennt man dann „Amboss“. Cumulonimbus führen zu kräftigen Regenschauern und Gewittern.
Wir wissen, wie Wolken entstehen, kennen jetzt die unterschiedlichen Wolkenarten. Manche können uns gefährlich werden, manche sind harmlos. Doch wie kann aus so einer Wolke ein Gewitter entstehen?
Wie entstehen Gewitter?
Ein Gewitter ist eine meteorologische Erscheinung, die durch die Entladung eines Spannungsfeldes entsteht.
Wer die verschiedenen Wolkenarten kennt, kann vermuten, ob ein Gewitter in Anmarsch ist oder nicht.
Wärmegewitter
Wärmegewitter entstehen durch langanhaltende Einstrahlung im späten Frühjahr und Sommer meist am Nachmittag. Aufgeheizte Luftschichten steigen auf und können zu mächtigen Cumulonimbus-Wolken anwachsen. Im Sommer ist an einem heißen Tag die Wahrscheinlichkeit von einem Gewitter höher, wenn es am Vortag auch schon ein Gewitter gegeben hat und sich die großräumige Wetterlage nicht geändert hat.
Frontgewitter
In der Meteorologie ist eine Front, eine Grenze zwischen verschiedenen Luftmassen. Wenn sich diese Fronten über die Erde bewegen, kommt es zu Änderungen des Luftdrucks, der Temperatur, der Windrichtung und der Wolkenformationen.
Es gibt Kaltfronten und Warmfronten:
- Kaltfront
Bei der Kaltfront, bewegt sich die kalte Luft in Richtung warmer Luft und schiebt sich unter die warme Luftmasse, die dadurch aufsteigt. Dadurch kommt es zu einer Abkühlung der Luft, zur Kondensation und Wolkenbildung. Kaltfronten zeichnen sich durch starke vertikale Luftbewegungen aus und führen häufig zu schauerartigen Niederschlägen und Gewittern. Die Entstehung der Wolken findet da statt, wo die warme Luft verdrängt wird und aufsteigt.
- Warmfront
Bei einer Warmfront passiert das Ganze umgekehrt. Die warme Luft gleitet auf die kalten und somit schwereren Luftmassen auf. Die Temperatur steigt mit Eintreffen der Warmfront an. Eine Warmfront kann zu Regen führen, der bereits vor der Front am Boden einsetzen und länger anhalten kann.
Wie entstehen Blitze und Donner?
Durch starke Winde in den Wolken laden sich die Wasserteilchen durch ständiges Zusammenprallen positiv und negativ auf. Deshalb bildet sich ein starkes elektrisches Spannungsfeld. Dieses Spannungsfeld entsteht innerhalb der Wolke und zwischen Wolke und Erde. Wenn sich die Spannung entlädt, gibt es einen Kurzschluss in Form von einem Blitz.
Die Luft um ihn herum, dehnt sich explosionsartig aus, wodurch der Donner entsteht. Um zu erfahren, wie weit das Gewitter noch von dir entfernt ist, gibt es eine Faustregel: Wenn du den Blitz siehst, zähle die Sekunden bis der Donner folgt. Die Dauer zwischen Blitz und Donner geteilt durch drei ergibt die Entfernung in Kilometern. Bei drei Sekunden wäre das eine Entfernung von ca. einem Kilometer. Wenn die Zeit zwischen Blitz und Donner kürzer wird, kommt auch das Gewitter näher.
Wolken und andere Anzeichen für Gewitter
Hast du noch genug Zeit, zu deiner Hütte zu gelangen oder solltest du rasch einen Unterschlupf aufsuchen? Wenn du folgende Aspekte beobachtest, erkennst du rechtzeitig, ob sich ein Gewitter anbahnt.
2 – 24 Stunden vorher
- Schwüle, feuchte Luft
- Lichtänderung – „diesiges Licht“
- Quellwolken am Vormittag
- Gewitter am Vortag (Sommer)
- „Morgenrot – Schlechtwetter droht“
- Tiere und Pflanzen in der Natur ziehen sich zurück
0 – 30 Minuten vorher
- Dunkle Wolken „Amboss“
- Wind wird stärker, kalt
- Luftdruckänderung, sinkt zuerst und steigt dann
- der Abstand zwischen Blitz und Donner wird kürzer
Verhalten bei Gewitter
Solltest du trotz allem in ein Gewitter geraten, bekommst du hier noch ein paar Tipps, wie du dich richtig verhältst.
Do´s
- Aufenthalt in Gebäuden mit Metalldächern, die mit der Erde verbunden sind
- Halte dich in Gebäuden mit Blitzableitern auf
- Aufenthalt in Autos mit geschlossenen Fenstern
- Am Boden hocken – mit dem Boden eine möglichst kleine Kontaktfläche bilden
- Geschlossene, hohe Wälder – Achtung bei Sturm auf abbrechende Äste
- Unter einer Brücke Schutz suchen
- Im Gebirge, Höhlen aufsuchen
Dont´s
- Mit dem Festnetz telefonieren
- Auf den Boden legen
- Auf einer großen Fläche, alleine stehen
- In der Gruppe, eng zusammen rücken
- Unter einen alleinstehenden Baum stellen
- Mit dem Fahrrad fahren
- Im Zelt aufhalten
Werde Outdoor Guide!
Du bist oft mit Gruppen oder Teams draußen in der Natur unterwegs und möchtest auf Nummer sicher gehen und lernen, worauf es zu achten gilt? In unserer Ausbildung zum dipl. Outdoor Guide lernst du alles was du über Notfallmanagement, Materialkunde, Recht und Logistik und über Erweiterte Outdoor-Kompetenzen wissen musst.
Linkinfos
Hier noch ein paar Links, wo du verlässliche Wetterinfos herbekommst:
- https://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell
- https://morecast.com/
- https://kachelmannwetter.com/at
- https://www.windy.com/
- https://www.uwz.at/
Fotoquellen:
Grafik Wolkenarten: Shutterstock
Foto 1: Shutterstock
Fotos 2-4, 6-8,10: pixabay.com
5: Earth100.Earth100 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]
9: Nuria Hofer