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Patrick Rammerstorfer: "Wir brauchen positive Narrative für die Zukunft"

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Über Patrick Rammerstorfer

Patrick ist leidenschaftlicher Unternehmer seit bald drei Jahrzehnten. Bereits seit dem Jahr 2000 berät und begleitet er Organisationen. Er hat Handelswissenschaften, Change Management und General Management studiert. Seine unersättliche Lernfreude und seine Begeisterung für Innovations- und Change-Themen haben ihn zu zahlreichen Aus- und Weiterbildungen im In- und Ausland geführt.

Er ist Gründer des Beratungsunternehmens proactive, Co-Founder der NOVA ZONE in der Linzer Tabakfabrik und Initiator sowie Botschafter des „Ministeriums für Neugier und Zukunfstlust“, einer Non-Profit-Organisation, das den Entdeckergeist der Menschen wieder fördern sowie Mut und Zuversicht schüren soll.

Transkript der Episode

00:00:04
Intro: Die Lektion deines Lebens. Der NEVEREST Podcast, heute mit Lisa-Marie Linhart.

00:00:12
Lisa-Marie Linhart: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge „Die Lektion deines Lebens“. Heute mit Patrick Ramersdorfer. Patrick Ramersdorfer ist Gründer und CEO der Pro-Active GmbH, außerdem Co-Founder der Nova-Zone in der Linzer Tabakfabrik. Und – der Hauptgrund, warum er heute auch hier ist – der Initiator und Botschafter des Ministeriums für Neugier und Zukunftslust. Hallo Patrick.

00:00:38
Patrick Rammerstorfer: Hallo Lisa.

00:00:38
Lisa-Marie Linhart: Schön, dass du heute bei uns bist und dir Zeit für uns nimmst.

00:00:41
Patrick Rammerstorfer: Schön, dass ich da sein darf. Vielen Dank.

00:00:44
Lisa-Marie Linhart: Ich bin gleich einmal neugierig. Möchtest du uns erzählen, was das Ministerium für Neugier und Zukunftslust ist?

00:00:50
Patrick Rammerstorfer: Ja, das sehr gerne sogar. Das ist unser großes Anliegen. Das Ministerium für Neugier und Zukunftslust ist eine Nonprofitinitiative. Das ist uns ganz wichtig. Und prinzipiell ist es eigentlich ganz einfach. Wir merken, dass den Menschen – ich halte das bewusst so allgemein – den Menschen, auf gut österreichisch, ein bisschen der Schmeh ausgeht. Und wir merken das einerseits, wenn wir im Gespräch mit Studierenden sind. Also meine Kollegen unterrichten auch immer wieder an Fachhochschulen und Universitäten. Wenn wir mit jungen, eigentlich grundsätzlich gut ausgebildeten Leuten sprechen, und die uns sagen: „Naja, Kinder in die Welt setzen, heutzutage, das sollte man sich dreimal überlegen.“ Manche sagen sogar: „Auf keinen Fall.“, weil die ganzen anstehenden Herausforderungen schon manchmal einen ein bisschen schwammig vor die Augen werden lassen können. Wir merken natürlich in der Zusammenarbeit mit den vielen Unternehmen, ob groß oder klein, dass sie natürlich auch sehr, sehr viele parallele Herausforderungen haben. Und ich glaube, das ist der große Unterschied. Die Vielschichtigkeit an Herausforderungen ist natürlich dementsprechend groß. Ob das jetzt natürlich aktuell Inflation ist, verbunden mit unglaublichen Energiekosten, ob das das Thema Personal und tatsächlich noch gute Kollegen und Kolleginnen zu gewinnen ist, ob das das Thema der Klimakrise – ich nenn es bewusst so – ist, dass vermutlich uns alle noch ziemlich herausfordern wird oder jetzt schon tut. Und ob es auch noch viele andere kleine Herausforderungen, die einfach da sind, und vor allem viele, die noch kommen werden, sind. Das macht natürlich schon viele Führungskräfte, viele Manager, mit denen wir halt regelmäßig zu tun haben, verunsichert, und das merkt man. Und ich habe mich dann darauf besinnen können, vor vier Jahren ein Buch gelesen zu haben von Wolf Lotter, den wir sehr schätzen. Und der Wolf hat so ein kleines gelbes Büchlein geschrieben, das heißt „Innovation“, aber mit dem schönen Untertitel „Streitschrift für barrierefreies Denken“. Und Wolf Lotter hat da drinnen einen ganz bemerkenswerten Satz geschrieben. Er hat nämlich, so ähnlich wie ich es jetzt zitiere, geschrieben; dass es genauso wenig heutzutage ein Ministerium für was Digitales braucht, als es vor 200 Jahren für Dampfmaschinen oder vor 100 Jahren für Fließband gebraucht, hat, weil das ist ja Technologie und eine Technologie braucht kein Ministerium. Wenn es eines bräuchte, dann wäre es eines, das eigentlich diesen Entdeckergeist wieder fördert. Weil wenn wir den verlieren, dann schaffen wir uns selbst ab. Wolf sagt sicherlich nicht umsonst, dass Neugier das beste Wohlstands- und Konjunkturprogramm für eine Gesellschaft ist. Und er hat eben damals gesagt; wenn es etwas bräuchte, dann wäre es ein Ministerium für Neugier. Und wir haben uns vor einem Jahr gedacht: Genau das greifen wir auf. Und wollen eigentlich Mut, Zuversicht, Optimismus versprühen und haben noch einen zweiten Kunstbegriff dazugetan, nämlich die Zukunftslust, weil wir schon auch merken, und dann immer wenns selber nicht aus. Ich glaube, das ist so eine mitteleuropäische Kernkompetenz. Wir sprechen unglaublich lustvoll über Vergangenheit, das ist ja auch okay. Wenn Menschen zusammenkommen, schwelgen sie in Erinnerungen. Das ist doch voll fein. Aber so im beruflichen, wirtschaftlichen Kontext oder auch wenn wir darüber nachdenken, wie wir in Zukunft Gesellschaft gestalten, ist es eigentlich schade, dass man nicht mindestens so lustvoll über Zukunft reden. Und ich sage ganz ehrlich: Das fehlt mir sehr. Und es gibt Gebiete in der Welt, wo das anders ist. Das sind für mich so Innovations-Ökosysteme. Dort merke ich, dass die Menschen viel, viel lustvoller über Zukunft reden und auch viel mehr über Zukunft reden und was man nicht alles machen könnte. Und dieses „What-if“ ist so ein Treiber immer für uns gewesen und wir merken, dass man das mit dem Ministerium halt einfach auch in allen möglichen Fragen beim Menschen antriggern wollen, dass sie sich viel mehr fragen: „Was könnte sein?“ Denn wenn man zumindest einen Satz aus der Zukunftsforschung oder eine Erkenntnis aus der Zukunftsforschung ernst nimmt, dann ist es diese: Wenn wir uns keine positiven Zukunftsbilder vorstellen können, dann werden sie auch nicht eintreten. Und wenn wir permanent negative Vorstellungen von der Zukunft haben, werden wir unbewusst darauf hinarbeiten. Die Erkenntnis ist nicht besonders neu, aber wir sollten uns diese Erkenntnisse immer wieder mal vor Augen halten. Das heißt, wir brauchen positive Narrative für die Zukunft. Und das Ministerium wird dazu einen Beitrag leisten.

00:04:53
Lisa-Marie Linhart: Das klingt super spannend. Denkst du, hat die Lektion deines Lebens auch dazu beigetragen, dass du dieses Ministerium initiiert hast?

00:05:04
Patrick Rammerstorfer: Ja, möglicherweise. Möglicherweise ist es so, also.

00:05:08
Lisa-Marie Linhart: Was ist denn die Lektion deines Lebens?

00:05:09
Patrick Rammerstorfer: Ja, da habe ich sehr lange überlegt, weil das ist ja wirklich eine große Frage. Aber es ist ja eine sehr schöne Frage, weil wenn es einem zum Nachdenken und Reflektieren bringt, ist es automatisch eine schöne Frage. Deswegen freue ich mich auch, dass ich bei dem Podcast dabei sein darf. Ich denke, die Lektion meines Lebens habe ich in meiner Jugend gelernt. Ich komme ursprünglich aus der schönen Stadt Steyr, aus Steyr Münichholz. Das ist ein sehr klassisches Arbeiterviertel. Mein Vater war auch in der Steyr Daimler Puch unterwegs und ich habe halt erlebt, natürlich in meiner meiner Jugend, dass eigentlich, wenn ich gewollt hätte, alles gut vorprogrammiert gewesen war. Das war so Ende der 80er Jahre, da war irgendwie klar, wenn ich möchte, könnte ich einen Lehrplatz in der damaligen Steyr Daimler Puch, die hat es noch gegeben, bekommen. Wurde auch tatsächlich mit 14 angesprochen auf das von jemanden, der das in der Hand gehabt hätte, und gleichzeitig halt, wenn man dann auch noch bestimmten Zugehörigkeiten zustimmt – ich nenn es einmal so, um neutral zu bleiben – dann kriegt man auch eine Wohnung gerne dort usw. und so fort. Und ich wurde tatsächlich mit 14 angesprochen im Fußballverein von einem Funktionär, der das alles im Griff gehabt hätte und habe daraufhin gesagt: „Nein, das ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.“ Und habe mir dann sofort nach dem Satz gedacht; „Oje, jetzt habe ich etwas Falsches gesagt und krieg vermutlich Ärger.“, was auch immer. Und es war dann tatsächlich so, dass mich am nächsten Tag mein Vater angesprochen hat und gesagt hat: „Was hast denn du zum Herrn XY da gesagt?“ Und ich habe mir gedacht: „So, jetzt kommts eigentlich, der Zusammensch**.“ – Ich hoffe, ich darf das Wort in dem Podcast verwenden. Es ist aber nicht zu dem gekommen, weil mein Vater gesagt hat: „Super, was du gesagt hast. Völlig richtig. Und ich war sehr erstaunt, aber er hat gesagt: „Mach genau das, was du willst. Und ja nicht das, was irgendwie da vorgezeichnet ist für dich, ja, und brich das.“ Und ich war sehr erstaunt und sehr erfreut, dass ich das gekriegt habe. Das war dann auch so, ich war dann weiter in diesem Fußballverein, ich war der einzige, der noch in die Schule gegangen ist. Es war tatsächlich so, dass glaube ich 95 % einen Lehrplatz angenommen haben und das gemacht und getan haben. Und meine Lektion war, dass das gar nicht so falsch ist, dass man einfach sagen kann, was man will und dass man dann, wenn man mit Fleiß und Konsequenz darauf hingearbeitet, das auch kann. Und ich glaube, es hat mich ermutigt zu dem, was ich nachher gemacht habe. Nämlich ich habe immer schon in der Schule die zwei Monate Ferien durchgearbeitet. Also für mich war das irgendwie klar. Ich wollte zwar auch ein bisschen Ferien haben, aber ich wollte natürlich auch parallel Geld verdienen in den Ferien. Und ich habe gemerkt, dass in manchen Unternehmen und in manchen Jobs so gearbeitet wird, dass das wahrscheinlich auch nichts ist für mich und habe gesagt: „Völlig klar;“ – und das habe ich auch damals in dieses Jahrbuch zur Matura reingeschrieben – „Ich mache mich selbstständig.“, und habe das dann mit 19 auch tatsächlich gemacht und bin jetzt seit 28 Jahre auf der Strecke der Selbstständigkeit unterwegs. Und ich glaube, ich hätte mir das nicht getraut, wenn ich nicht vorher diese Lektion gehabt hätte, dass es völlig okay ist, auch in einem Jugendalter das zu tun, was man will und nicht das zu tun, was andere von einem erwarten. Ja, das war also für mich im Nachhinein sehr, sehr bemerkenswert und beeindruckend.

00:08:27
Lisa-Marie Linhart: Klingt nach einem sehr schönen Erlebnis und auch sehr ermutigend, wenn man das dann vom eigenen Vater hört.

00:08:32
Patrick Rammerstorfer: Ja, sehr. Da bin ich meinem Vater auch sehr dankbar. Auch für das, was er sonst durchgemacht hat. Aber für das natürlich besonders dankbar, dass er mich da sehr stark ermutigt hat, das zu tun, was ich will.

00:08:41
Lisa-Marie Linhart: Und du hast dich dann mit 19 schon selbstständig gemacht?

00:08:45
Patrick Rammerstorfer: Genau, so ist es.

00:08:45
Lisa-Marie Linhart: In welchem Bereich?

00:08:46
Patrick Rammerstorfer: Naja, das war eigentlich ja noch von starker Naivität geprägt, weil ja die Idee war drei Tage in der Woche zu studieren und die anderen vier Tage – Ich hab immer so in Sieben-Tages-Wochen auch gedacht, muss ich dazu sagen – die anderen vier Tage mich meiner Selbstständigkeit zu widmen. Die erste Idee war, eine Bar zu übernehmen, die, in der ich gearbeitet habe. Das habe ich dann Gott sei Dank wieder in einem Gespräch mit meinem Vater verworfen, der mir schlicht und einfach so ein bisschen die Frage gestellt hat, ob ich nicht glaube, dass ich recht schnell alter, wenn ich das mache. Und er hat recht gehabt und habe dann tatsächlich gemeinsam mit meiner damaligen Freundin, Lebensgefährtin, die ein bisschen älter war und schon fertig war mit dem Studium, ein Fitnessstudio übernommen, mit 19, das heißt also, in dem ich vorher auch schon, parallel zur Schule, als Fitnesstrainer gearbeitet habe. Und habe auf einmal plötzlich mit 19 Jahren gemeinsam mit ihr ein Fitnessstudio besessen, was überhaupt nie auf meinem Plan gestanden ist. Und das haben wir dann ein paar Jahre gemacht und ziemlich gut ausgebaut und ziemlich groß gemacht und ich glaub verdrei- oder vervierfacht von Fläche und von Mitgliederanzahl usw. Und das war so der erste Schritt in die Selbstständigkeit.

00:09:53
Lisa-Marie Linhart: Mittlerweile machst du ja aber was ganz was anderes, im Grunde.

00:09:56
Patrick Rammerstorfer: Ja, sehr lange schon.

00:09:58
Lisa-Marie Linhart: Ja, wie ist es dazu gekommen?

00:09:59
Patrick Rammerstorfer: Es ist dann dazu gekommen, dass ich parallel einige Sachen gemacht habe, neben dem Fitnessstudio. Ich habe für das Privatfernsehen einmal gearbeitet, ich habe viel moderiert und ich habe gemerkt, dass einfach dieses Moderieren auf großer Bühne mir super viel Spaß macht. Hab aber gemerkt, dass es natürlich, wenn man halt einfach Eröffnungen macht oder Firmenfeiern macht, das ist eigentlich immer so, dass es irgendwann einmal nervt. Und war dann irgendwann im Jahr 2000 so weit zu sagen: „Ich möchte eigentlich sehr sehr gern moderieren und etwas machen oder tun aber ich möchte es mit Inhalt befüllen.“ Und habe mich damals, auch wieder mit wahrscheinlich viel zu wenig Erkundigungen im Vorfeld, für eine Coachingausbildung angemeldet. Das war im Jahr 2000, die hat zwei Jahre da, die habe ich auch gemacht. Und dann habe ich jemanden als Kunde im Fitnessstudio kennengelernt, die eine Personalvermittlungsfirma gehabt hat und gesagt hat: Es gibt so viel Bedarf bei den Unternehmen für Aus- und Weiterbildung, ob ich nicht grundsätzlich interessiert wäre, da irgendwas in diese Richtung mitzumachen. Und habe mich dann an einem privaten Bildungsinstitut beteiligt. Und über das bin ich jetzt seit über 20 Jahren in dem Genre unterwegs, dass wir – es hat sich natürlich dann noch wesentlich weiterentwickelt und verändert und hat einige Kurven gemacht – Aber grundsätzlich bin ich jetzt seit ungefähr 21 Jahren, glaube ich, mit und für Unternehmen unterwegs, wo es immer darum geht: Wie können Menschen, aber vor allem auch Organisationen reifen?Und jetzt viel halt in dem Bereich Innovation, Transformation, Leadership, Zukunft – ich würde es einmal so benennen.

00:11:33
Lisa-Marie Linhart: Ja, das sieht man einmal wieder den Stellenwert der Aus- und Weiterbildung und wo einem die hinführen kann. Super cool. Ich möchte noch einmal zurückkommen zur Lektion deines Lebens, weil du hast gesagt, viele Menschen trauen sich einfach auch nicht zu sagen, was sie wollen. Und du hast eben erlebt, welche positiven Auswirkungen das haben kann, wenn man sich einfach traut zu sagen, was man will oder nicht will. Warum glaubst du, trauen sich das zu wenige Leute?

00:11:58
Patrick Rammerstorfer: Naja, ich glaube – und da müssen wir uns glaube ich alle selbst an der Nase nehmen, und vor allem ich auch – Ich glaube, dass wir natürlich schon oftmals sehr stark von den Erwartungshaltungen anderer abhängig sind, was völlig okay ist, weil das natürlich ja auch einen manchmal sozial kompatibel macht. Ich nenne es einmal so. Also völlig andere Dinge zu machen, werden wahrscheinlich schwer für Beziehungen, Freundschaften, aber vor allem für den beruflichen Kontext. Aber ich denke, dass es einfach so gewisse Erwartungshaltungen, die auch in Österreich sehr stark waren, immer gibt. Nämlich: man lernt irgendetwas gescheit, man schaut, dass man einen sicheren Job hat. Interessanterweise nehme ich das jetzt gerade bei der jungen Generation wieder wahr und verstehe es auch vollkommen, weil; je unsicherer die Welt da draußen wird desto mehr Sicherheit strebt man wieder in bestimmten Dingen an. Und da ist ja nichts Verwerfliches dabei. Aber ich glaube, es ist so ein bisschen; wir sollten uns einfach viel mehr trauen. Nicht so Erwartungshaltungen, die man als mentale Modelle mitkriegen zu verfolgen, sondern einfach sich permanent das zu fragen, was so eine schöne große Frage ist, die halt Frithjof Bergmann immer gestellt hat, dieser Begründer von New Work, der wahrscheinlich vielen bekannt ist und der halt einfach immer wieder gesagt hat: „Wir sollten uns permanent fragen; was wollen wir wirklich, wirklich, wirklich, wirklich machen?“ Und wenn man sich die Frage stellt, durchbricht man glaube ich die Erwartungshaltungen anderer oder auch gesellschaftliche Erwartungshaltungen, die es ja auch noch gibt. Und die Frage klingt recht klar, ist aber groß und mächtig.

00:13:24
Lisa-Marie Linhart: Das weiß jeder, der sie sich schon einmal gestellt hat und versucht hat, sie zu beantworten. Das ist wirklich gar nicht so einfach. Vor allem, weil es immer unterschiedliche Dimensionen gibt oder Aspekte zu beachten. Was will man wirklich machen im Beruf, im Privaten? Manchmal ist es auch das Gleiche, was dann besonders schön ist, finde ich. Ja, aber da gibt es dann oft unterschiedliche Interessen auch zu vereinen.

00:13:44
Patrick Rammerstorfer: So ist es, genau, richtig.

00:13:46
Lisa-Marie Linhart: Was sind denn jetzt deine nächsten Projekte? Was steht bei dir aktuell an?

00:13:51
Patrick Rammerstorfer: Aktuell steht sehr viel an! Also es steht einiges an! Natürlich, wir haben ja permanent unsere laufenden Projekte mit Unternehmen, wo wir sie eben hauptsächlich zu Innovations und Transformationsthemen beraten und begleiten. Aber jetzt steht natürlich an, dass wir diesem Ministerium, dieser Nonprofitinitiative – die uns, ich muss ehrlich sagen, selber auch wieder sehr motiviert und vor allem dieser unglaubliche Zuspruch, den wir jetzt in den letzten paar Monaten erhalten haben, motiviert uns sehr – Das versuchen wir jetzt stärker in die Breite zu kriegen. Dazu haben wir wunderbare Partner, Freunde mit an Bord, die uns einladen. Wir sind jetzt im Jänner in Salzburg bei der Romy Siegel und ihrer Co-Working Initiative eingeladen, das Ministerium vorzustellen. Wir sind im April in Innsbruck bei einem Partner des Ministeriums der Bank für Tirol und Vorarlberg und können dort wieder mit HAK-Schülern – ich war selber einmal HAK-Schüler – arbeiten, die dort sozusagen die BTV Marketing Trophy machen. Wir werden bei der Innovationstour des Linzer Innovationshauptplatzes uns anhängen. Wir starten im April ganz stark wieder mit unserem Future Talks. Warum April? Wir haben uns ja ein altes Auto angeschaffen, so ein Fiat 500 aus den 70er Jahren. So, die Idee ist ein bisschen in einem Auto aus der Vergangenheit über Zukunft zu reden, und wollen ja wirklich Leute im Auto interviewen – haben wir auch schon gemacht, es gibt zwei Interviews schon online: eines mit Wolf Lotter, der ja auch bei der Eröffnung des Ministeriums dabei war und eins mit Chris Müller, einem lieben Freund, und dem jetzt scheidenden Direktor der Tabakfabrik Linz – Und haben schon sehr, sehr viele Zusagen von sehr spannenden, neugierigen Leuten, die wir einfach vor den Vorhang holen wollen, weil wir einfach hoffen, dass, wenn wir hören, wie solche Leute, die grundsätzlich für das Thema Mut, Neugier, Zuversicht, Zukunftslust stehen, wie die das machen, in so unsicheren Zeiten umzugehen. Und wir hoffen, dass das viele andere motiviert, hier auch gut oder besser mit diesen Zeiten einfach umgehen zu können. Und die andere Geschichte ist, wenn ich beim Ministerium noch bleiben darf, dass wir das auch gerne etwas mehr in die Breite bringen möchten. Was heißt das? Also eigentlich wollen wir jeden und jede ermutigen, Botschafterin des Ministeriums werden zu können. Das kann man auch ab Jänner. Man bekommt dann auch etwas zugeschickt. Das kostet auch alles nix, logischerweise. Man muss nur ein Neugier-Manifest digital unterschreiben auf der Website, um sich zu bestimmten Dingen zu bekennen, nämlich dass man das versprühen will in seinem Umfeld. Und dann ist man offizielle Botschafterin des Ministeriums. Und was wir wollen ist; wir wollen natürlich diese Leute auch untereinander vernetzen, und zwar nicht nur digital – das ist die erste Form und die vermeintlich einfachere – sondern wir wollen die Leute auch zumindest einmal im Jahr einladen zu einem Botschafterinnen treffen für Neugier und Zukunftslust. Weil wir einfach glauben, dass je mehr Leute im direkten Gespräch, in jedem Gespräch, in jeder zwischenmenschlichen Interaktion, die sie führen, eigentlich das versprühen, dass wir uns wirklich daraus erhoffen, dass hier viele gute, mutige, zuversichtliche Gedanken entstehen.

00:17:01
Lisa-Marie Linhart: Super cool. Und das Ziel von dem Ganzen ist ja dann, wenn ich es richtig verstanden habe, in erster Linie einfach den Austausch zu fördern und mehr zukunftslustige und neugierige Menschen zum Reden zu bringen, sozusagen

00:17:18
Patrick Rammerstorfer: Genau. Aber wenn ich ganz groß denken darf: Eigentlich wollen wir jeden erreichen. Jeden und jede. Also ich finde, dass wenn ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen sollte – und ich glaube, den brauchen wir dringend, weil meine Beobachtung ist zumindest, dass die letzten zwei, drei Jahre nicht eher zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern eher zu einem Trennungsgefühl in unserer Gesellschaft geführt haben – Wenn wir wollen, dass ein Ruck durch geht, dann brauchen wir einfach menschliche Interaktion. Wir brauchen Menschen, die miteinander über bestimmte Themen reden, und zwar im Idealfall über das, was noch vor uns liegt. Und wir müssen das Gefühl haben, dass wir im Fahrersitz sitzen und dass wir nicht ausgeliefert sind irgendjemanden, sondern Zukunft ist immer das, was wir daraus machen. Und je mehr Leute an das glauben, desto besser ist es vermutlich für uns alle.

00:18:05
Lisa-Marie Linhart: Ich finde, das ist ein ganz toller Schlusssatz. Ich würde jetzt gern noch mit dir zum Abschluss einen Word-Rap machen. Und weil es ja im Ministerium für Neugier und Zukunftslust auch darum geht, dass man von anderen viel lernt, ist mein erster Word-Rap Punkt für dich: Andere können von mir lernen… ?

00:18:30
Patrick Rammerstorfer: Hah, das ist gleich das Schwierigste, mit dem du da anfängst. Andere können von mir lernen, ja, ich glaube schon, dass man Mutigsein, Zuversichtlichsein, Neugierigsein, sich vielleicht das eine oder andere Mal von mir ein bisschen abschauen kann. Weil ich das glaube ich schon bin und auch versuche, es permanent zu kultivieren. Ich glaube, das ist ein Muskel, den man trainiert.

00:18:52
Lisa-Marie Linhart: Ein weiser Mensch ist für mich… ?

00:18:55
Patrick Rammerstorfer: Ich möchte jetzt wirklich den Wolf Lotter nennen, weil der ist für mich sehr weise. Und ich habe ihn ja auch mittlerweile sehr liebgewonnen, weil er unglaublich gut die komplexen Zusammenhänge dieser Welt so erklärt, dass sie jeder nachvollziehen kann.

00:19:11
Lisa-Marie Linhart: Das nächste passt da vielleicht gleich dazu: Das Buch, das mich am meisten geprägt hat, ist… ?

00:19:16
Patrick Rammerstorfer: In den letzten Jahren sind es wahrscheinlich Wolf seine drei Bücher, tatsächlich, nämlich; Innovation, Zusammenhänge und Diversität. Und die haben auch eine Story in sich, diese drei Bücher, die haben mich sicher sehr geprägt. Früher waren es zumindest beruflich die Bücher von Peter Drucker.

00:19:34
Lisa-Marie Linhart: In der Schule war ich… sehr fleißig, haben wir schon gehört.

00:19:39
Patrick Rammerstorfer: Na ja, ich weiß gar nicht, ob ich sehr fleißig war. Ich war immer gut und war immer gut genug, dass ich nie Probleme gehabt habe. Ich war jetzt nicht recht fleißig und wahrscheinlich schon auch durchaus auf der lustigen Seiten eher unterwegs. Aber ich bin extrem gern in die Schule gegangen und habe eigentlich gar keine negativen Erfahrungen in der Schule gemacht.

00:20:02
Lisa-Marie Linhart: Meinem 14-jährigen Ich würde ich raten… ?

00:20:06
Patrick Rammerstorfer: Als ich 14 war, wo ich das abgelehnt habe. Das ist spannend. Ja, mach es wieder so! Es ist schon okay so, es passiert nichts, ist gar nicht schlimm.

00:20:15
Lisa-Marie Linhart: Und der letzte Punkt, der interessiert mir jetzt besonders. Die nutzloseste Information in meinem Gehirn ist… ?

00:20:24
Patrick Rammerstorfer: Ich bin – manche sagen, ich bin ein wandelndes Lexikon für Sportergebnisse der letzten 50, 60, 70 Jahren. Insbesondere, was Formel 1 betrifft. Und ich kann alle Weltmeister aufzählen und Sieger und welcher Fahrer wie viel schnellste Runden hat.

00:20:49
Outro: Was war deine wichtigste Lektion? Schreib uns an lektion@neverest.at !

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